Repräsentationen des Ersten Weltkriegs in zentraleuropäischen Literaturen
Der Erste Weltkrieg, eine eminente Zäsur in der Kultur- und Sozialgeschichte Europas, wird im diesjährigen Themenschwerpunkt in seinen historisch veränderlichen sozialen, medialen, kulturellen und vor allem literarischen Repräsentationen untersucht. Besondere Aufmerksamkeit wird dem durch den Ersten Weltkrieg ausgelösten Zerfall der Habsburger Monarchie gewidmet: der Nationswerdung der Nachfolgestaaten, der Emanzipation verschiedener Bevölkerungsgruppen und damit der gesellschaftlichen Relevanz entsprechender literarischer Auseinandersetzungen mit diesen Prozessen, insbesondere im zentral- und südosteuropäischen Raum der Donaumonarchie. Bei der Darstellung dieser Prozesse dienen literarische Texte als Ausgangspunkt, wobei von der Einsicht ausgegangen wird, dass die Literatur mit den in ihr dargestellten Konstanten und Dynamiken von menschlichem Verhalten und Handeln diskursgeschichtlich prominent an der Konstituierung, Tradierung und Veränderung von kulturellen Sinn- und Zeichenbildungen mitwirkt – wobei die Repräsentation von Krieg und Frieden eine Schlüsselrolle einnimmt. Auch soll die länderübergreifende Perspektive einen wichtigen Schritt zur Erforschung der Literatur als Kriegsethnographie leisten.
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