Epistemische Radikalisierung. Anmerkungen zu einer dionysischen Aristoteleslektüre des Thomas von Aquin
Epistemic Radicalization. Notes on a Dionysian of Aristotle-reading by Thomas Aquinas
Author(s): Andreas SpeerSubject(s): Philosophy
Published by: Издателство »Изток-Запад«
Keywords: epistemology; radicalization; Pseudo-Dionysius the Areopagite; Aristotle; Thomas Aquinas; medeival philosophy; intellect; ratio
Summary/Abstract: In dem vertrauten historiographischen Schema von Platonikern und Aristotelikern wird Thomas von Aquin sicherlich zurecht der zweiten Gruppe zugerechnet. Zu den Lehrstücken, die als besonders aristotelisch gelten, zählt – auch dies mit Recht – die Erkenntnislehre. Thomas selbst stilisiert an prominenter Stelle im ersten Teil seiner Summa theologiae seine Position in der Nachfolge des Aristoteles als ”via media” zwischen dem Materialismus Demokrits und dem Idealismus Platons. Gänzlich in der Mitte wird Aristoteles von Thomas aber doch nicht angesiedelt. Denn blickt man auf die Verteilung der Optionen, so zeigt sich, daß Aristoteles mit Platon eine fundamentale Unterscheidung teilt, die nicht dadurch aufgehoben wird, daß Aristoteles das empirische Element als ein mit Demokrit gemeinsames Lehrstück einführt. Diese Gemeinsamkeit mit Demokrit nämlich ist genau betrachet auf die sinnliche Erkenntnis beschränkt. Darüber hinaus jedoch weist Thomas den atomistischen Physikalismus Demokrits entschieden zurück und setzt an die Stelle des Hinüberströmens (defluxus) oder der Einströmung (impressio) eine Art der Tätigkeit (quaedam operatio), ohne allerdings wie Platon auch den Sinnen eine eigene Aktivität oder gar eine geistige Kraft (vis spiritualis) zuzuschreiben.
Journal: Архив за средновековна философия и култура
- Issue Year: 2006
- Issue No: 12
- Page Range: 84-102
- Page Count: 19
- Language: German
- Content File-PDF