Gehört der Tod zum Leben? Wider die Banalisierung und Dignisierung des Todes
Is death part of life? Against the banalization and dignification of death
Author(s): Berthold WaldSubject(s): Constitutional Law, Criminal Law, Human Rights and Humanitarian Law, Ethics / Practical Philosophy, Health and medicine and law
Published by: Fundacja »Lubelska Szkoła Filozofii Chrześcijańskiej«
Keywords: prohibition of commercial assistance to suicide; suiciphobic; Modern and pre-modern attitudes towards death; Suicide prevention;
Summary/Abstract: Der Titel meines Vortrags klingt einigermaßen provokativ und ist auch so gemeint. Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid und seinen voraussehbaren Folgen sind philosophisch-theologische Betrachtsamkeiten über Sterben und Tod wohl chancenlos. Das Gericht hat den Gesetzgeber mit seiner Entscheidung vom 26.02.2020 gehalten, den erst wenige Jahre bestehenden § 217 StGB (Verbot geschäftsmäßiger Beihilfe zum Suizid) wieder zu streichen und eine liberale Neuregelung der Selbsttötung freigestellt. Das war zu erwarten. Das deutsche Höchstgericht hat aber zugleich in einer nahezu totalitären Attitude die Gesellschaft aufgefordert, „die Entscheidung des Einzelnen, seinem Leben entsprechend seinem Verständnis von Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz ein Ende zu setzen … als Akt autonomer Selbstbestimmung … zu respektieren.“ Ich frage mich: Wie kommt dieses Gericht dazu, den Bürgern unseres Landes vorzuschreiben, wie sie zu denken haben und seine Bewertung zu übernehmen? Ist eine weiß Gott gut begründbare Kritik an der Entscheidung des Gerichts jetzt ein rechtswidriger Mangel an Respekt, der künftig vielleicht geahndet wird – als „suizidophob“?
Journal: Człowiek w Kulturze
- Issue Year: 2021
- Issue No: 31/2
- Page Range: 177-191
- Page Count: 15
- Language: German