Eine Gemeinschaft im Belagerungszustand? Die Siebenbürger Sachsen und ihre befestigten Städte am Ende des Mittelalters
A community under siege? The Transylvanian Saxons and their fortified towns at the end of the Middle Ages

Summary/Abstract: Die bloße Anwesenheit deutscher Siedler an der südöstlichen Grenze des ungarischen Königreichs sicherte der ungarischen Krone, der die Ansiedler unmittelbar unterstellt waren, schon früh einen zuverlässigen Stützpunkt. Aufgrund ihrer geografischen Lage waren die siebenbürgisch-sächsischen Ansiedlungen jedoch der fortgesetzten Bedrohung durch die Steppenvölker (im 13./14. Jahrhundert) und die Osmanen (im 14.-16. Jahrhundert) ausgesetzt. Infolgedessen erlaubten die ungarischen Könige den Siebenbürger Sachsen, ihre Pfarrkirchen und später auch ihre wichtigsten Städte zu befestigen1. Die Stadtgemeinden verfügten zudem als einzige Körperschaften über die menschlichen und materiellen Ressourcen, die für die Anlage eines komplexen Verteidigungssystems aus Mauern, Toren, Türmen und schließlich Basteien erforderlich waren. Zusätzlich waren die Stadtbefestigungen gewöhnlich durch ein wohldurchdachtes Gewässernetz aus natürlichen Wasserläufen und künstlich angelegten Teichen verstärkt, wobei die letzteren auch wirtschaftliche Zwecke erfüllten: Sie lieferten nämlich den „Warenbedarf“ für den Fischhandel. Im vorliegenden Beitrag werden der umfassende Befestigungsprozess der siebenbürgischsächsischen Städte sowie das Organisationsprinzip ihrer Verteidigung am Ende des Mittelalters beleuchtet. Ferner wird, unter Hinzuziehung der urkundlichen Quellen und der Fachliteratur, eine „Auflistung“ der Belagerungen jeder siebenbürgisch-sächsischen Stadt vorgelegt – die allerdings viel kürzer ist, als von der älteren Geschichtsschreibung gemeinhin angenommen.

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