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ТУМАЧЕЊЕ ХЕЛДЕРЛИНОВЕ ХИМНЕ НА ИЗВОРУ ДУНАВА
INTERPRETATION OF HÖLDERLIN'S HYMN DER ISTER

Author(s): Miodrag Loma
Subject(s): Anthropology, Social Sciences, Language and Literature Studies, Studies of Literature, Cultural Anthropology / Ethnology, Sociology of Literature
Published by: Матица српска
Keywords: Danube; Europe; Germany; Mother Asia/Nature; Paradise; heroes; prophets; poets; the human voice; the echo of Asia; the Holy Scriptures; the numbness/insensitivity and opposition of the human world

Summary/Abstract: In seiner Hymne Am Quell der Donau, sowie in seinem einige Jahre später verfass ten hymnischen Fragment Ister, das er mit dem altgriechischen Flussnamen betitelte, stellt Hölderlin die geistige Begegnung zwischen Europa und Asien dar, die durch die ostwärts fließende Donau vermittelt wird. Durch seine Begeisterung vom Geist/„Genius“ der „Mutter Asia“, der durch das „tausendjährige“ prophetische und dichterische „Echo“ ihrer Stimme stromaufwärts bis hin zur Donauquelle gelangt, wird Hölderlin an jenem Ort zum geweihten Dichter und Propheten. Alle heiligen Helden, Propheten und Dichter des Altertums waren vor Hölderlin begeisterte Träger und Übermittler des asiatischen Geistes und somit auch die Verkünder von Asien als ursprünglichem Mutterschoß. Hölderlins „Mutter Asia“ ist „Mutter Natur“ als heilige paradiesische Erde, aus der der erste Mensch geschaffen wurde. Insofern ist Asien die Quelle der göttlichen Offenbarungen für alles Irdisch-Menschliche. Hölderlin weist den Weg auf, auf dem die paradiesische, gottoffenbarende Stimme Asiens sich im Laufe der Jahrtausende durch ihr prophetisches und dichterisches Widerhallen von Osten nach Westen ausbreitete. Über Zeit und Raum hinweg überträgt dieses Echo „die menschenbildende Stimme“ Gottes, sein schöpferisches Wort, das er als Vater der Menschheit am Anfang der irdisch-menschlichen Welt an die Erde richtete und mit dem Er aus der Erde den ersten Menschen schuf, als von Gott geliebtes und Gott dienendes Wesen, und die Menschheit als liturgische Gemeinde aus Gottes Kindern, vollkommen empfänglich für jede göttliche Anwesenheit in ihrer Welt. Nachdem aber die Prophezeiungen verstummten, blieb deren Widerhall dauerhaft in der heiligen Schrift bewahrt. Doch stellt die menschliche Stumpfheit und Unempfindlichkeit für all Göttliches in der Welt ein Hindernis dar, die Offenbarungen aus der heilig-schriftlichen Überlieferung aufzufassen. Hölderlin und eine kleine Gruppe seiner dichterischen Genossen bemühten sich jedoch um ein richtiges und unerschütterlich festes Verständnis der heiligen Schrift und beharrten auf ihrer poetisch-liturgischen Aufgabe, die göttliche Wahrheit in einer gottlosen Welt unaufhörlich zu festigen, und zwar ungeachtet des Leides, das ihnen eine solche Welt durch ihren Widerstand zufügen möge.

  • Issue Year: 72/2024
  • Issue No: 1
  • Page Range: 7-27
  • Page Count: 21
  • Language: Serbian
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