Vývoj slabých jerů po sonorách
The evolution of the weak „jers“ after sonors
Author(s): Radoslav VečerkaSubject(s): Language and Literature Studies
Published by: AV ČR - Akademie věd České republiky - Slovanský ústav and Euroslavica
Summary/Abstract: Für die usl. Jerlaute in „schwacher“, d. h. ungeradezähliger (von rückwärts her gezählter) Position nach sonoren Konsonanten finden sich in den modernen slavischen Sprachen sehr unterschiedliche Ergebnisse anstatt der laut Havlíks Regel zu erwartenden Null. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in der ersten Entwicklungsphase die anfänglichen Jerlaute in dieser Position tatsächlich – mit der Regel übereinstimmend – restlos verschwunden sind. Die sonoren Konsonanten nach dem regelmässigen Schwund der schwachen, die silbenbildende Funktion ausübenden Jerlaute nahmen bezüglich der Sylabität eine Zwischenstellung ein: ihre Sonorität war einerseits stärker als die der übrigen Konsonanten, andererseits aber schwächer als die silbenbildende Sonorität der Vokale. Die so entstandenen schwierig aussprechbaren Nebensilben blieben dann nur zum Teil erhalten, z. B. russ. Ďĺňð (einsilbig mit r als Nebensilbe). Sonst wurden sie liquidiert, u. z. a) durch einfache Auslassung des Sonors, z. B. tschech. volkstümlich japko (zweisilbig) < jablko (zweisilbig mit l als Nebensilbe) < jablúko, oder des benachbarten Konsonanten, z. B. tschech. selka (zweisilbig) < sedlka (zweisilbig mit l als Nebensilbe) < sedlüka, b) durch eine Konsonantenmetathese, z. B. slowen. žlica (zweisilbig) < lžica zweisilbig mit l- als Nebensilbe) < lúžica, c) durch Sylabisierung des Sonors, der entweder allein zum silbenbildendem Konsonanten wurde, z. B. kroat. grmjeti /gr ° mjeti/ (dreisilbig) < grměti (zweisilbig mit r als Nebensilbe) <grüměti, oder mit einem svarabhaktischen Vokal, dem mit der nichtsilbenbildenden Sonor eine Silbe bildet, u. z. entweder vor dem Sonor, z. B. bulg. cúëçŕ (zweisilbig) < slza (einsilbig mit l als Nebensilbe) < slüza, oder nach dem Sonor, z. B. slowak. luhat (zweisilbig) <lhat (einsilbig mit l- als Nebensilbe) < lúgati. Das slavische Sprachterritorium weist unterschiedliche Teilareale aus, die zu unterschiedlichen Lösungen der älteren Nebensilben inklinieren.
Journal: Slavia - časopis pro slovanskou filologii
- Issue Year: LXXVIII/2009
- Issue No: 3+4
- Page Range: 469-480
- Page Count: 12
- Language: Czech
- Content File-PDF