Statiunea geto-dacă de la Cârlomănesti: dava sau centru religios?
Geto-Dacian site from Cârlomănesti: dava or religious center?

Summary/Abstract: Die bekannte Fundstelle von Cârlomănești ist seit 1871 den Wissenschaftlern bekannt, wurde aber erst seit 1967, hauptsächlich in den Jahren 1972-1981 und erneut seit 2001 systematisch erforscht. Reiche Fundschichten der älteren und mittleren Bronzezeit (Monteoru- Kultur) sowie der jüngeren vorrömischen Eisenzeit wurden freigelegt. Verf. war von Anfang an der Meinung, daß es sich hier zur späten Latenezeit um einer Großsiedlung handelt, die mit dem dakischen Wort dava (wie in den antiken Ortsnamen Buridava, Piroboridava oder Argedava) konventionell bezeichnet werden kann (Anm.8-11 u. 34-36). Eine dava-Siedlung wie Cârlomănești zeichnet sich durch die günstige Lage an einem Hauptfluß (Taf. 1 und 9), durch mächtige Ablagerungen (Taf. 5), durch vielfältige Bautypen von Wohn-, Wirtschaftsund Kultgebäuden (Taf. 2-4) und, schließlich, durch den Reichtum der gefundenen Artefakten einheimischer und fremder Herkunft aus (Taf. 6-7). Folglich kann eine solche Siedlung als Zentralplatz der Produktion, des Handels, einschließlich des Fernhandels, des sozialen und religiösen Lebens in einem bestimmtem Umkreis betrachtet werden. Die außerordentlich wichtige Entdeckung des Jahres 2003 in Cârlomănești war eine Gefäßinschrift, die einen lokalen basileus erwähnt, der offenbar hier seinen Sitz hatte (Taf. 8). Das beweist, daß diese Siedlung zugleich ein politisches Machtzentrum war, genauso wie es eine ähnliche Gefäßinschrift für die Großsiedlung von Ocnita-Buridava eindeutig gezeigt hat. Entgegen der oben angeführten Argumenten, wurde jüngst von V. Sîrbu die Meinung wiederholt geäußert (Anm. 15-17), daß wir es im Falle Cârlomănești nicht mit einer gewöhnlichen Großsiedlung, sondern mit einem regionalen Kultzentrum zu tun haben, wo nur Kult- aber keine Wohnbauten gefunden worden wären und folglich eine ausschließliche religiöse Funktion hätte. Diese einseitige und wenig glaubhafte Interpretation ist nur durch die mangelnde Kenntnis der Funde von Cârlomănești, andererseits durch die voreingenommenen Vorstellungen des erwähnten Autors zu erklären.

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