Wo sind unsere alten Kirchenglocken?
Where are our old church bells?
Author(s): Dietmar Claus PlajerSubject(s): History
Published by: Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde
Summary/Abstract: Von einem Kirchturm her bietet sich dem Besucher nicht nur ein wunderbarer Überblick über das gesamte Dorf oder einen großen Teil der Stadt; wenn die Wetterlage es ermöglicht, kann er auch einen großen Teil der betreffenden Siedlung in der umgebenden Landschaft bewundern. Fast immer haben auch die Kirchenglocken ihren Platz auf den Kirchtürmen gefunden. Von hier aus sind sie in der ganzen Ortschaft und oft auch noch im entfernten weiten Umfeld zu hören. Ihr Klang ruft die Menschen zum Gottesdienst oder zum Gebet. Wurde die Glocke nicht geläutet, sondern geschlagen, das heißt, ihr Klöppel in zeitlich kurzen Abständen von Hand mit dem Rand der Glocke in Berührung gebracht, dann bedeutete das eine Warnung vor drohender Gefahr, beim Nahen von Feinden oder wenn ein Feuer ausbrach. Im ersten Fall wurden die Bewohner gerufen, sich in den Schutz der Kirchenburg zu begeben und die Verteidigung einzuleiten; im Falle eines Brandes wurden sie gerufen, mit einem entsprechenden Werkzeug oder Gerät zur Bekämpfung desselben zu eilen. Jede andere Verwendung entzog die Glocke ihrer Bestimmung und war nur zulässig, wenn es dazu von einer kirchlichen Körperschaft eine Ermächtigung gab. Das Läuten der Glocke war im Lauf der Jahrzehnte zu einem Zeichen der Identität der Bewohner einer bestimmten Ortschaft geworden. Ihr spezifischer Klang war unverwechselbar, weil er spezifisch für den Ort war, an dem die Glocken benutzt wurden.
Journal: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde
- Issue Year: 34/2011
- Issue No: 1
- Page Range: 107-113
- Page Count: 7
- Language: German
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