Erzwungene Illusionen; Überlegungen zur Wahrnehmung und Rezeption des Ghettos Theresienstadt
Forced Illusions; Thoughts about Perception of the Ghetto Terezin
Author(s): Wolfgang BenzSubject(s): History
Published by: Institut Terezínské iniciativy - Sefer
Keywords: terezin; ghetto; Holocaust; Shoah; deportation; propaganda; Rotes Kreuz; Red Cross; cultural activities; film;
Summary/Abstract: Bis zum heutigen Tage hält sich die Legende über Theresienstadt als dem „Muster-Ghetto“ im Sinne einer "humanen" Lösung. Dieses von den Nationalsozialisten konstruierte, verklärende Bild, figurierte sich unter Zwangsmitwirkung der Opfer zur raffinierten Täuschung der Weltöffentlichkeit, die ihre zynische Absicht auch nicht verfehlte. Ein Blick auf die Rezeptionsgeschichte belegt eindrücklich die Nachwirkungen nationalsozialistischer Propaganda. Stets wird in der Literatur die künstlerische, literarische und intellektuelle Produktivität im Ghetto betont, so dass die Verführung zu falschen Urteilen über die tatsächlichen Lebensverhältnisse groß ist. Dementsprechend ist Theresienstadt als Station zur „Endlösung der Judenfrage“ kaum bekannt, sondern fungiert im kollektiven Gedächtnis vor allem als Zwangsaufenthaltsort für privilegierte, prominente deutsche Juden.
Journal: Theresienstädter Studien und Dokumente
- Issue Year: 2002
- Issue No: 9
- Page Range: 45-56
- Page Count: 12
- Language: German
- Content File-PDF