Das Unionsverständnis bei Förderern und Gegnern der Union der Siebenbürgener Rumänen mit der Kirche von Rom
The understanding among union supporters and opponents of the Union of Transylvania with the Romanian Church of Rome
Author(s): Ernst Christoph SuttnerSubject(s): History
Published by: Editura Mega Print SRL
Keywords: Siebenbürgen Jesuitenpatres; Bischof Teofil; Bischof Atanasie; rumänische Synode; Kardinal Kollonitz; kalvinische Kirchenbehörden; Siebenbürgener Stände; Metropolie von Karlowitz; “Status Catholicus”; Metropolit Teodosie; Bischof Georg Mártonffi
Summary/Abstract: Kardinal Kollonitz zugleich den Rumänen und der katholischen Kirche helfen. Sein Plan war gewesen, daß sich die lateinische Kirche, die in Siebenbürgen klein war, aber Rechte besaß, und die rumänische Diözese, die volkreich war, aber der Rechte entbehrte, in sozialpolitischer Hinsicht partnerschaftlich unterstützen. Dabei sollten die Rumänen Rechte bekommen, die sie in Siebenbürgen vor der Eroberung durch Österreich nicht besaßen, und die katholische Kirche, die in Siebenbürgen vor der Eroberung durch Österreich nur sehr wenige Gläubige hatte, wäre durch das Hinzukommen der östlichen Christen zur stärksten Kirche Siebenbürgens aufgerückt, und es wäre ihr leichter gefallen, ihre Rolle als Kirche des Herrscherhauses machtvoll wahrzunehmen. Als Bischof Teofil, Bischof Atanasie und die rumänische Synode dem Unionsvorschlag zustimmten, schlossen sie ausdrücklich aus, daß sie außer den vier Florentiner Punkten etwas anderes übernehmen, und sie verlangten die Teilhabe an den sozialen Rechten. Als Kardinal Kollonitz und Bischof Atanasie den letzten Schritt vollzogen, meinten sie immer noch, ein Abkommen zu schließen, das für alle Rumänen Siebenbürgens Gültigkeit habe. Doch darin irrten sie. Denn in einigen Orten widersetzten sich die rumänischen Pfarrgemeinden dem Bischof Atanasie, als sie erfuhren, daß dieser sich ein zweites Mal hatte weihen lassen. Die verspätete römische Antwort konnte an der schon erfolgten Wiederweihe des Atanasie nichts mehr ändern. Dennoch fand die Antwort in Wien und in Siebenbürgen Beachtung, denn von der unter Eid versprochenen Wiederweihe der rumänischen Priester Siebenbürgens war nie mehr die Rede. Nun kam Atanasie als Bischof nach Wien, ausgerüstet mit verbindlichen Unionserklärungen seiner Synode, um rechtskräftig in sein Amt eingesetzt zu werden und die Sanktionierung der Synodalbeschlüsse mit allen in Aussicht gestellten sozialen Konsequenzen zu erreichen. Wieder erfolgte eine Prüfung seiner Würdigkeit und eine Untersuchung und Belehrung in theologischen Fragen durch einen kirchlichen Würdenträger, der eine dem orthodoxen Metropoliten vergleichbare Stellung einnahm. Durch die geplante kommunitäre Union aller Rumänen mit den Katholiken war der gesamte Erfolg bedroht, den die kalvinischen Kirchenbehörden erreicht hatten bei ihrem jahrzehntelangen Bemühen, die Rumänen Siebenbürgens für das sogenannte "reine Evangelium" zu gewinnen. Statt dessen war zu erwarten, daß die Rumänen zurückfallen werden in ihren herkömmlichen und kalvinischerseits lange bekämpften sogenannten "Aberglauben". Dies mußte ihr seelsorgerliches Verantwortungsbewußtsein alarmieren. Außerdem waren die Kalviner wegen der gegenreformatorischen Zwangsmaßnahmen, die Kardinal Kollonitz in Oberungarn durchgeführt hatte, veranlaßt, entschieden auch gegen den sozialpolitischen Plan anzukämpfen, der mit der Union verbunden war. Denn ein kommunitäres Hinzutreten der Siebenbürgener Rumänen zur katholischen Kirche hätte dieser in Siebenbürgen eine mächtige Renaissa
Journal: Annales Universitatis Apulensis Series Historica
- Issue Year: 9/2005
- Issue No: 2
- Page Range: 7-20
- Page Count: 14
- Language: German
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