Moral Consciousness and Class Domination: Some Problems in the Analysis of Hidden Morality
Moral Consciousness and Class Domination: Some Problems in the Analysis of Hidden Morality

Summary/Abstract: Die Fragen, die der Aufsatz in aller Kürze betrachten möchte, bewegen sich im begrifflichen Vorfeld einer Theorie, die die makrosoziologische Analyse von normativ-kritischen Handlungspotentialen zur Aufgabe hat. Wie, so soll gefragt werden, müssen die Kategorien einer Gesellschaftstheorie angelegt sein, damit sie empirisch wirkende Formen von Moralität überhaupt entschlüsseln kann? Die Vermutung ist, daß die Habermassche Gesellschaftstheorie so beschaffen ist, daß sie all die Formen existierender Gesellschaftskritik systematisch übergehen muß, die die Anerkennung der politisch-hegemonialen Öffentlichkeit erst gar nicht erreichen; nur daher, so soll der Aufsatz weiter zeigen, ist Habermas gezwungen, die Identifizierung moralisch folgenreicher Konfliktfelder so strikt aus einer Theorie des kapitalistischen Klassenkonflikts herauszulösen. Es soll in drei Schritten vorgegangen werden: 1. Zunächst soll die These vertreten werden, daß die Habermassche Vorstellung von empirisch wirksamen Moralitätsvorstellungen die klassenspezifischen Ausdrucksformen und Formulierungsbedingungen von Moralität nicht hinreichend berücksichtigt; 2. in einem zweiten Schritt ist zu zeigen, daß die Veröffentlichungsweisen von sozialen Unrechtsempfindungen auch abhängig sind von Effektivitätsgraden sozialer Kontrolle, um dann 3. aus diesen beiden Überlegungen die Konsequenz anzudeuten: daß sich nämlich hinter der Integrationsfassade des Spätkapitalismus durchaus ein Feld moralisch-praktischer Konflikte verbergen mag, in denen sich die alten Klassenauseinandersetzungen in neuen – sei es sozial kontrollierten, sei es hoch individualisierten – Formen reproduzieren.

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