Das Kaffeehaus der Donaumonarchie als sichtbare, weil historisch gewachsene Utopie
The Coffee House of The Danube Monarchy As Visible, Since Historically Grown Utopia
Author(s): Wilhelm DrosteSubject(s): Cultural Essay, Political Essay, Societal Essay
Published by: Három Holló Alapítvány
Keywords: culture of Kaffeehaus; Habsburg Monarchy; Austro-Hungarian monarchy; Danube Monarchy; Vienna; Budapest; Nagyvárad; Endre Ady
Summary/Abstract: Das Kaffeehaus ist die schönste Spur der Donaumonarchie. Sie hat sich nicht nur bis in unsere Tage hinein gerettet, sondern ist an einigen Orten leibhaftig benutzbar geblieben. Einen liebenswerteren Abdruck ihrer starken, lebenszugewandten Seiten hat dieses sonderbare Imperium nicht hinterlassen. Das Wort Kaffeehaus hätte nicht seine auratische Kraft, wäre es nicht vor allem in der Spätzeit der Habsburger, als diese sich auf die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn einließen, zu seiner ganzen Bedeutungsfülle gelangt. Das Kaffeehaus schien zu beweisen, wie durchaus möglich es sein könnte, verschiedenste Stände und Klassen, Rassen und Geschlechter, Parteien und Nationen unter einem Dach gesellig zu vereinen, ohne damit zugleich Bürgerkrieg und Selbstzerstörung Tür und Tor zu öffnen. Hier schien sich fast zu vertragen, was sich vor der Kaffeehaustür auf der Straße und erst recht auf den zahllosen Schlachtfeldern nur zu hassen und zu morden wußte. Mit den Kaffeehäusern schaffte sich die Monarchie Raum. Raum, in dem sich das Fremde mit aller Vorsicht beschnuppern und zugleich das Zusammengehörige mit aller Kraft organischer zusammenwachsen konnte. Raum für das Anbahnen von Begegnungen jeder Art und Intensität, Raum für Distanz und Nähe (...)
Journal: Drei Raben - Zeitschrift für ungarische Kultur
- Issue Year: 2000
- Issue No: 1
- Page Range: 007-021
- Page Count: 15
- Language: German