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Die mittelalterliche Kaiser-/ Königssalbung als „Sakrament“
The Medieval Royal Annointment as Sacrament

Author(s): Dávid Diósi
Subject(s): Christian Theology and Religion
Published by: Studia Universitatis Babes-Bolyai

Summary/Abstract: Die Salbung, deren Erteilung im Abendland stets Recht von einem der ersten Bischöfe des Landes war, war nicht bloß ein äußeres Zeichen für die göttliche Einsetzung, oder eine bloße kirchliche Fürbitte und Anrufung des göttlichen Segens, sondern auch eine Erhöhung des Königs über die Laien. Auch wenn es kein Herrscher gewagt hätte, sich für einen Priester zu halten (d. h. in der heiligen Messe die Konsekrationsmacht zu besitzen), galten sie nicht mehr als einfache Laien, sondern wurden durch die Königsweihe, selbst wenn kräftige Gegenstimmen zu vernehmen waren, als quasi Kleriker angesehen. Die mittelalterliche Königssalbung kann nicht mit den alttestamentlichen Sakramenten auf die gleiche Stufe gestellt werden, denn ihr Vollzug liegt nicht in einer fernen, vor-christlichen Vergangenheit, sondern sie wurden auch in der neuen Kirche durch die geweihten Amtsträger des Neuen Bundes neuentdeckt, rehabilitiert und praktiziert. Die alttestamentlichen Sakramente im Gegensatz zu den neutestamentlichen Sakramenten wirkten, was die innere Heiligkeit anbelangt, lediglich ex opere operatis, d. h. die subjektive Tätigkeit des Empfängers bewirkt die Mitteilung der Gnade; ex opere operato bewirken sie nur eine äußere, gesetzliche Gerechtigkeit, ihnen wurde also keine kausale, sondern bloß eine signifikative Bedeutung zugeschrieben.

  • Issue Year: 2002
  • Issue No: 1
  • Page Range: 135-148
  • Page Count: 14
  • Language: German