Unbewältigte Vergangenheit in Ungarn
Unmastered Pasdt in Hungary

Summary/Abstract: Die Kenntnis über die jüngste Vergangenheit ist in Ungarn - aber nicht nur dort - offenbar nicht sehr groß: Obwohl ein Teil der neuesten Geschichte - die Zeit der Horthy-Ära einschließlich des Zweiten Weltkrieges - in den letzten zwei Jahrzehnten durch unzählige Bücher, Filme, Fernsehsendungen usw. in Ungarn dargestellt und dokumentiert werden konnte, blieb ein großer Teil der jüngsten Geschichte sowohl für die zeitgeschichtliche Forschung als auch für die politische Literatur nahezu tabu. Diese Zeit umfaßt die Gründungsjahre der Volksdemokratie, jene Epoche, die sich mit den Taten und dem Namen des Generalsekretärs der ungarischen Kommunisten, Mátyás Rákosi, verbindet, und an die heute sowohl der einfache Bürger als auch der überzeugte Kommunist in der Volksrepublik Ungarn nur mit Abscheu und Groll zurückdenken. Auch die offiziellen Stellen wollen diese Schreckensjahre der Diktatur Rákosis (1948-1956), die mit Terror, Verfolgung ganzer Bevölkerungsschichten, Verstaatlichungen, Enteignungen, mit vielen materiellen und psychischen Leiden für das gesamte Volk verbunden waren - sie gipfelten bekanntlich in den Volksaufstand von 1956-, insbesondere vor der heutigen Jugend möglichst verbergen. Wozu das andererseits führt, zeigt deutlich eine Befragung unter 118 Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren: Teilergebnisse hat der Budapester Literat und Pädagoge Gábor Czakó in der ungarischen Wochenillustrierten "Uj Tükör" (Neuer Spiegel) veröffentlicht. Wir geben nachstehend einige Auszüge daraus wieder. Nach der Veröffentlichung des Berichtes erschienen in der gleichen Zeitschrift (Nr. 33/1977) mehrere Leserbriefe, in denen die Einsender sich darüber beklagten, daß in Ungarn einfach keine Literatur, etwa zum Prozeß gegen László Rajk oder zu anderen charakteristischen Ereignissen der Zeit vom 1948-1956 aufzutreiben sei - auch wenn man sich dafür interessiere! (Vgl. dazu auch P. Gosztony: László Rajks fünf Leben, in: Osteuropa, 10/1971, S.792 ff.)

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