Fachkräfte in der Sowjetunion wollen nicht in die Provinz
Skilled Personnel in the Soviet Union Doesn't Like to Go Provincial

Summary/Abstract: Von jungen Agronomen und anderen gehobenen Fachkräften für die sowjetische Landwirtschaft ist schon lange bekannt, daß sie allzu oft nach beendetem Studium eine andere Tätigkeit suchen als die, für die sie ausgebildet wurden; schon Chruschtschow hatte darüber geklagt. Der nachstehende Artikel berichtet ähnliches von den Kadern für die Forst- und Holzwirtschaft. Mochten bei der Landwirtschaft ihre einst schlechten Verdienstmöglichkeiten, das Zickzack der Agrarpolitik und das geringe Berufsprestige eine wesentliche Rolle gespielt haben, so scheiden solche Motivationen bei der Forst- und Holzwirtschaft weitgehend aus. Was bleibt, sind die Schwere der Arbeitsbedingungen im Wald und die Bevorzugung des städtischen Lebens - Faktoren, die gewiß nicht spezifisch sowjetisch sind, wenn auch die Abgeschiedenheit der Dörfer und Weiler in den Weiten der Sowjetunion und ihre zum Teil sehr schlechten Verkehrsverbindungen sie verstärken mögen. Aber hinzu kommt wohl auch der Numerus clausus, der an sowjetischen Hochschulen ganz allgemein und seit jeher besteht: Wer anderswo keinen Studienplatz findet, nimmt oft mit einem Studium vorlieb, dessen Berufsziel ihn nicht interessiert, wenn er nur irgendein Hochschuldiplom erwirbt - eine Auswirkung, die auch bei uns der Numerus clausus zu zeigen beginnt.

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