Romanticists or Double Insiders? An Essay on the Origins of Ideologised Discourses in Balkan Ethnology
Romanticists or Double Insiders? An Essay on the Origins of Ideologised Discourses in Balkan Ethnology

Summary/Abstract: Auch wenn sie nicht als der wichtigste Erklärungsansatz für die Ideologisierungstendenzen im Fach anzusehen ist, bedarf doch die anhaltende und tiefe Zuneigung der südosteuropäischen Ethnologen bzw. Volkskundler zu romantischen Ideen der Erklärung. Eine der zentralen Thesen dieses Beitrags ist, daß die spezifische existentielle Stellung der Balkanethnologen, die ihren Ausdruck in einem “doppelten Insider Syndrom” findet, an dem sie generell leiden, ihre fachliche Einstellung zutiefst beeinflußt hat. Sie sollte als einer der primären Faktoren für die Ideologisierung der Disziplin betrachtet werden. Ethnologen bzw. Volkskundler auf dem Balkan gehören im Prinzip der Gruppe an, die sie untersuchen, und teilen deren Sprache, Traditionen, dominante Werte und Interessen, während sie gleichzeitig jener Sozialschicht angehören, deren Aufgabe die Untersuchung, Festigung, Erfindung und oft auch Verteidigung der “Sache” eben jener Gruppe ist. Weiterhin wird angenommen, daß die Wirkung dieses Faktors noch verstärkt wird durch andere Faktoren, die durch die Besonderheiten der Geschichte der Balkanstaaten bedingt sind. In anderen Worten, die besonderen historisch bedingten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten der Balkangesellschaften haben ganz wesentlich dazu beigetragen, das im “doppelten Insider Syndrom” enthaltene Ideologisierungspotential der Ethnologen noch zu verstärken. Der hier vorgetragene Ansatz hat den Vorzug, daß er sowohl die Faktoren, die eine starke Orientierung der balkanischen Ethnologen am romantischen Erbe bedingen, als auch jene Faktoren, die auf nicht-romantische Quellen zurückgehen, aufzuzeigen und so die Ideologisierung der Fachdiskurse besser zu erklären in der Lage ist.

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