Forderungen der kommunistischen Partei an die bulgarischen Schriftsteller
Demands of the Communist Party on the Bulgarian Writers

Summary/Abstract: Die kulturpolitischen Lockerungen nach dem XX. Parteitag der KPdSU, die das ZK der Kommunistischen Partei Bulgariens auf seinem bekannten Aprilplenum (1956) beschlossen hatte, gerieten in den darauf folgenden Jahren wieder in Vergessenheit, die Grundlinien dieser Entscheidungen wurden vollständig neu interpretiert. Das Signal für die neuen politischen Forderungen der Partei an den bulgarischen Schriftstellerverband gab der Erste Sekretär des ZK der KP Bulgariens, Todor Shivkov, in einer Rede bei einer Komsomolversammlung im März 1969. Im Hauptorgan des bulgarischen Schriftstellerverbandes wurden in Verbindung mit der Zweiten Nationalen Konferenz des Bulgarischen Schriftstellerverbandes im November 1970 Artikel publiziert, die offen eine verstärkte Ideologisierung der bulgarischen Literatur verlangen. Diese politische Forderung kam besonders in dem Bericht des Präsidenten des bulgarischen Schriftstelletvetbandes, Georgi Dshagarow, auf dieser Konferenz zum Ausdruck. Die Jahresversammlung der Parteiorganisation der bulgarischen Schriftsteller (Dezember 1970) wies erneut auf die Parteilichkeit als Grundelement der bulgarischen Literatur hin. In zahlreichen Aufsätzen bulgarischer Schriftsteller anläßlich des X. Parteikongresses der KP Bulgariens erklärten sich diese bereit, die Forderungen der Partei zu erfüllen und aktiv am Aufbau des Sozialismus mitzuwirken, da die Literatur nicht mehr private Angelegenheit des einzelnen Schriftstellers sei, sondern Sache der Parteipolitik. Die politischen Forderungen an die Literatur kommen schließlich im Artikel 46 der neuen bulgarischen Verfassung zum Ausdruck: "Die schöpferische Tätigkeit auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Kunst und der Kultur dient dem Volk und entwickelt sich im Geist des Kommunismus" (Narodna kultura, 15.5.1971).

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