Surmakultuuri suundumustest tänapäeval
Contemoprary Trends in the Cultural Understandings of Death
Author(s): Marju KõivupuuSubject(s): Christian Theology and Religion
Published by: Akadeemiline Teoloogia Selts
Keywords: Death; Folklore; Media
Summary/Abstract: Die Geburt und der Tod sind immer die größten Geheimnisse der Menschheit gewesen – das Kommen und das Gehen der Seele des Menschen. Der Tod wird oft begriffen als etwas Unnatürliches. Die Unvermeidlichkeit des Todes ist verbunden mit der Wahrnehmung des Lebens, welche in allen Zeiten Grundlage für die philosophische und religiöse Betrachtungsweise des Todes gewesen ist, die von der Seele und dem ewigen Leben handelt, d.h. man beschreibt einen Zustand, in dem es keinen Tod gibt. Die zweite Unabhängigkeit Estlands seit 1991 spiegelt sich in sozialpolitischen Änderungen in allen Lebensbereichen wider, darunter auch in der Todeskultur und in Bestattungsbräuchen. Vieles ist hierzu seit der letzten Jahrhundertwende hinzugekommen: es werden andere Bräuche kopiert oder nachgebildet, und es haben sich fremde und außergewöhnliche Zuge verbreitet. Die Multikulturität in Estland hat das Bild der Religion bunt gestaltet – neben den Jahrhunderte existierenden christlichen Kirchen haben Estland auch die im Kulturkontext des Landes neuen religiösen Sekten aus der großen Welt erreicht. Ebenso sind die Religionen des Ostens propagiert worden. Obwohl Estland als eine der säkularsten Gesellschaften Europas bewertet wird, haben die religiösen Erscheinungsformen eine merkwürdige Stelle in der Alltagskultur eingenommen, besonders sichtbar erscheint dies in der Todeskultur. Die Einstellung zum Tod kann man heute wie eine Verknüpfung aus theologischen Vorstellungen, volkstümlichem Glauben und weltlichen Diskussionen beschreiben. Das mit Bestattungstraditionen verbundene Netz von Ritualen scheint in der postsozialistischen, multireligiösen Gesellschaft Estlands nicht statisch, sondern dynamisch zu sein. In der Einstellung gegenüber dem Tod spiegelt sich die gegenwärtige praktische und/oder pragmatische Denkart wider. Der Tod ist ein Verkaufsartikel geworden, und das im direkten wie auch im indirekten Sinn. Wir drängen den Tod in unserem Bewusstsein in den Hintergrund, spüren aber sein Dasein überall – von Massenkultur und Showbusiness bis hin zu Artikeln in Boulevardblättern. Auch Bestattungen selbst sind zu einem großen Geschäft geworden, zu einem Verkaufsobjekt, dessen Darstellung charakteristisch für den (groß)städtischen Lebensstil ist.
Journal: Usuteaduslik Ajakiri
- Issue Year: 2010
- Issue No: 1 (60)
- Page Range: 105-129
- Page Count: 25
- Language: Estonian