Ühest katsest emotsiooniverbidega
Über ein experiment mit emotionsverben
Author(s): Anni SilkSubject(s): Language and Literature Studies
Published by: Eesti Rakenduslingvistika Ühing (ERÜ)
Keywords: lexikale Semantik; Emotionswörter; Estnisch; Deutsch
Summary/Abstract: Beim Zusammenstellen der estnischen und deutschen Emotionsverblisten entstand immer wieder die Frage, was die Emotionswörter (in diesem Fall Emotionsverben) eigentlich sind. Verschiedene Wortlisten in der Literatur scheinen nach völlig verschiedenen Kriterien zusammengestellt zu sein. Einige Autoren (z. B. Mari Siiroinen) gehen anscheinend von einer recht begrenzten Emotionswortbestimmung aus, nach der Emotionsverben fast ausschließlich mit bestimmten Emotionen in Zusammenhang stehen, nach anderen (z. B. Jüri Allik, Andrew Ortony, Gerald L. Core und Mark A. Foss) umfassen diese auch einige weitere kognitive Wörter bzw. Wörter, die eher Charaktereigenschaften bezeichnen. Um festzustellen, welche Verben estnische und deutsche Muttersprachler als Emotionsverben empfi nden, wurden 76 deutsche und 47 estnische Versuchspersonen gebeten, über die Zugehörigkeit der vorgegebenen (und vorher als sog. Grenzfälle bezeichnenden) Verben zum Wortfeld der Emotionsverben zu entscheiden. Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass sowohl Deutsche als auch Esten im Allgemeinen eher konkrete Tätigkeitsverben (wie z. B. laitma ‘tadeln’, schmeicheln) als Verben mit übertragener Bedeutung (wie z. B. berücken, entzaubern) zu Emotionswörtern zählen und Emotionsverben als ein ziemlich weites Wortfeld betrachten, zu dem auch mehrere (bewertende) Sprechaktverben (z. B. demütigen, entwürdigen, herabwürdigen). Besonders schwankend schienen die Entscheidungen bei Verben mit der kognitiven Komponente zu sein – ein Teil von ihnen wurde für Emotionsverben gehalten, ein anderer dagegen nicht. Es sollte noch bemerkt werden, dass die Unterschiede zwischen Individuen und innerhalb einer Sprache wesentlich größer waren als die zwischen Deutsch und Estnisch. Das beweist nochmals, dass Emotionswörter ein Gebiet mit sehr subjektiven Grenzen und Kriterien darstellt.
Journal: Eesti Rakenduslingvistika Ühingu aastaraamat
- Issue Year: 2008
- Issue No: 4
- Page Range: 187-201
- Page Count: 15
- Language: Estonian