U početku bijaše bosanska
At the beginning there was Bosinan...
Author(s): Dubravko LovrenovićSubject(s): History
Published by: Franjevačka teologija Sarajevo
Keywords: etnogeneza; politogeneza; kristijanizacija; konverzija; Sklavinije; Zagorska sklavinija; Bosna; Bosanska biskupija; ćirilo-metodska misija
Summary/Abstract: Die mittelalterliche Ethnogenese in Bosnien, so wie überall in Europa, umfasste verschiedene Völker und Stämme, mit deren gegenseitiger Vermischung, im Laufe des Jahrhunderts und mit dem Erscheinen der ersten Form einer stabileren politischen Macht im 10./11. Jahrhundert, das neue Volk das Licht der Welt erblickte. Beim Entstehen dieses Volkes hatten mindestens vier untereinander diversifi zierte Ethnien partizipiert: die illyrische, romanische, avarische und slawische. Den bedeutendsten Platz erhielt die slawische Ethnie - die Sprache beweist das am besten - aber auch die Rolle der anderen, vor allem der illyrischen, war nicht zu unterschätzen. Das Wichtigste dabei war, dass es den mittelalterlichen Bosniern (Bošnjani) gelang, ähnlich wie Kroaten an der Adriaküste und Serben im Balkaninneren, den ethnischen Namen in einen politischen Begriff umzuwandeln. Die Prozesse der Ethno- und Politogenese auf dem engeren bosnischen Raum bis zum Ende des 12. Jahrhunderts entwickelten sich in zeitweiligem Wechsel der politischen Dominanz von Byzanz, Bulgarien, Raška (Serbien), Kroatien und Duklja, mit ihrer ungleichmäßigen Rolle beim Profi lieren des bosnischen Feudalstaates, der Gesellschaft und der Kultur. Ihnen war gemeinsam, dass sie die selbstständige politische und ethnische Entwicklung der bosnischen Verwaltung weder in Frage stellten noch unterbrachen. Toponymische Spuren des Namens Bosna und seiner Ableitungen, die auf den Zügen der slawischen Völkerwanderung von Weißrussland, der Ukraine und Polen, über der Slowakei und Ungarn bis nach Kroatien, Slavonien und Dalmatien hinterlassen wurden, sprechen für die These, dass ein slawischer Stamm dem Land und dem Fluss den Namen gegeben hat, was aus späteren Quellen bekannt war. Wenn man mit offenen Fragen rechnet, kann man schlussfolgern, dass sich aus Sklavinien, wie sie byzantinische Quellen des frühen Mittelalters bezeichnen, das Bosnische Banat als eine autonome und politische Verwaltung slawischer Identität entwickelt hat. Einen unumgänglichen Beitrag zur Entwicklung der territorial-politischen Gemeinschaft auf dem Boden des slawischen Bosniens gab das Christentum. Als Teil der römischen Kirchenorganisation wird das Bosnische Bistum zum ersten Mal im Jahr 1089 erwähnt, aber sein Bestehen datiert allem Anschein nach deutlich früher, als es sich als eine Kirchenprovinz unter der Jurisdiktion des Heiligen Method - Erzbischofs in Sirmium (Srijemska Mitrovica), dem ehemaligen Bischofssitz des Heiligen Andronik befand. Die archeologischen Befunde (9. - 11. Jahrhundert) sakraler Bauten weisen auf eine Christianisierungsstufe hin, die schwer zu erreichen wäre ohne eine organisierte Kirche auf bosnischem Boden.
Journal: Bosna Franciscana
- Issue Year: 2015
- Issue No: 42
- Page Range: 35-72
- Page Count: 38
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