Polen nach der Revolution. Die Marginalisierung des Politischen
Poland after the Revolution. The Marginalisation of Politics
Author(s): Jan Tomasz GrossSubject(s): Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Poland ; Revolution ; Marginalisation of Politics
Summary/Abstract: Die Revolutionen in Ostmitteleuropa 1989 verlangen einen gleichzeitigen Umbau von Wirtschaft, Verwaltungsapparat und politischer Macht. Die Länder dieser Region müssen umlernen auf dem Gebiet der Warenproduktion, der Administration und der politischen Selbstbestimmung. Ungeachtet der Wechselwirkungen zwischen ihnen, sind diese drei Aspekte doch in wesentlichen Teilen unabhängig voneinander. Mein Interesse gilt hauptsächlich dem letzteren. Ich behaupte, daß die relative Autonomie des politischen Faktors im gegenwärtigen Stadium der polnischenRevolution über Gebühr in den Hintergrund getreten ist, und ich nehme diese Entwicklung nicht ohne Bedauern zur Kenntnis. Zum einen, weil es leichter, möglicherweise weniger zeitaufwendig und sicherlich billiger gewesen wäre, zunächst eine solide Basis für eine legitime Regierung zu schaffen, als neue Verwaltungsstrukturen zu errichten oder eine Marktwirtschaft einzuführen. Zum anderen hätte die Konsolidierung der politischen Sphäre vielleicht ohnehin das Hauptanliegen sein müssen. Denn wenn alles gesagt und getan sein wird, und die Zeit reif ist, darüber nachzudenken, ob und in welchem Maße die osteuropäischen Revolutionen erfolgreich waren oder gescheitert sind, wenn wir uns die Frage stellen, ob der Übergang gelungen ist, werden wir uns nicht mit Arbeitslosenzahlen, Angaben zum Bruttosozialprodukt oder zur Inflationsrate zufrieden geben, sondern wir werden wissen wollen, wie tief die dem.okratischen Institutionen verankert sind.
Journal: Transit
- Issue Year: 1992
- Issue No: 03
- Page Range: 069-078
- Page Count: 10
- Language: German