Die Kirche und das antistaatliche Syndrom der Polen
The Church and the Anti-State-Syndrom of the Poles
Author(s): Józef TischnerContributor(s): Halina Klimkiewicz (Translator)
Subject(s): Politics and religion, Politics and society
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Church ; Anti-State-Syndrom ; Poland ; Privateigentums ;
Summary/Abstract: Warum haben sich die Polen nie mit dem kommunistischen System identifiziert, sondern es von Anfang an als fremd, feindlich und widerrechtlich empfunden? Sicherlich hat die Herkunft des Systems selbst eine gewisse Rolle gespielt: Es wurde mit den Bajonetten der Roten Armee ins Land gebracht. Andere Faktoren waren zweifellos die Zerschlagung des Privateigentums und des freien Unternehmertums sowie die wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Hauptfaktor aber war die Religion: Denn im Endeffekt ist es der Kirche zu verdanken, daß der Kommunismus in seinen Grundlagen von nahezu der gesamten Nation abgelehnt wurde. Man konnte sich nicht mit einem System identifizieren, das den ,Glauben bekämpfte, Atheismus und Materialismus verkündete und darüber hinaus durch künstlich entfachten »Klassenkampf« die Gesellschaft in ständige Unruhe versetzte. Die Situation in Polen unterschied sich in dieser Hinsicht wesentlich von jener in anderen Ländern des sowjetischen Blocks. Wo es an religiösem Widerstand mangelte, reichten die Wurzeln des sowjetischen Kommunismus tiefer und wird es länger dauern, bis sie absterben.
Journal: Transit
- Issue Year: 1992
- Issue No: 03
- Page Range: 109-117
- Page Count: 9
- Language: German