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STÁTOPRÁVNÍ SPOR O OPAVSKO V LETECH 1529–1606
The Constitutional Dispute over the Principality of Troppau Between 1529 and 1606

Author(s): Radek Fukala
Subject(s): History
Published by: Univerzita Palackého v Olomouci

Summary/Abstract: Während der ganzen Zeit vor der Schlacht am Weißen Berg bestand zwischen Mähren und Schlesien ein sehr schleppender und komplizierter staatsrechtlicher Streit um die Zugehörigkeit des Troppauer Fürstentums. Gleichlaufend mit diesem Streit vertiefte sich im Fürstentum selbst sowohl der hierarchische Ständezwiespalt (ein Konflikt zwischen Adel und Ritterstand um die Landesämter), als auch der Unwille der dortigen Adelsvordermänner an der Politik der schlesischen Stände und Fürsten zu partizipieren. Die Unzufriedenheit des Troppauer Adels mit den angeblichen schlesischen militärischen, ökonomischen und rechtlichen Ansprüchen durchdrang die Spannung in vertikaler Richtung zwischen der Adelsoligarchie und der Stadt Troppau, in der die konfessionellen Kämpfe ein mitentscheidendes Aktionselement spielten, vor allem seit den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts. In den Vordergrund der Begebenheiten traten die Repräsentanten der politischen Elite der Region (wie z.B. Jan Bruntálský von Vrbno und Hlučín), aber niemand aus ihren Reihen war fähig, den ganzen innerpolitischen Zwiespalt zu neutralisieren. In diesem staatsrechtlichen Streit widerspiegelte sich gleichfalls die langdauernde innenpolitische (dualistische) Spannung zwischen dem Herrscher und den Ständen der böhmischen Krone. Auch in diesem peripheren Gebiet führte die habsburgische Regierung die Zentralisierungsmaßnahmen und den Aufbau eines neuen Verwaltungssystems durch, das allerdings in den Widerspruch mit den traditionellen Vorstellungen der Stände geriet. Die Vertreter der mährischen, schlesischen und nicht zuletzt der Troppauer Ständegemeinde forderten nachdrücklich eine vom Herrscherhof beschleunigte und definitive Lösung der so heiklen Frage, aber das habsburgische Kabinett schob die ganze staatsrechtliche Angelegenheit im Rahmen seiner Rekatholisierungs- und Absolutisierungsbestrebungen zielbewußt hinaus, vor allem um die Kräfte der oppositionellen Ständebewegung der Monarchie zu zersplittern. Aus dem Gesichtspunkt dieser Perspektiven wurden der staatsrechtliche Streit um das Fürstentum Troppau und damit die verbundenen Emanzipationsbestrebungen des dortigen Adels, zu einem gefährlichen Hindernis für den koordinierten Vorgang aller daran interessierten Ständeländer im Kampf mit den habsburgischen hegemonistischen Aspirationen.

  • Issue Year: 2000
  • Issue No: 29
  • Page Range: 69-82
  • Page Count: 14
  • Language: Czech
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