Akteure und Agenda der Reform
Akteure und Agenda der Reform
Author(s): Claus OffeSubject(s): Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Sozialsysteme ; Akteure ; Agenda ; Reform
Summary/Abstract: Die wirtschaftliche Reform postkommunistischer Gesellschaften verläuft in drei Dimensionen: Das Eigentum muß in private Hände gebracht werden, die Preisbildung muß liberalisiert werden, und der Staatshaushalt muß so stabilisiert werden, daß der Inflationsdruck gedämpft wird. Diesen drei Transformationsaufgaben korrespondieren drei Kostenerwägungen, die sie motivieren und aus denen sich ihre Dringlichkeit ergibt. Zur Privatisierung der Eigentumsordnung nötigt der Umstand, daß nur so die Produktionskosten gesenkt werden können. Eine Liberalisierung der Preissetzung wird, so erwartet man, die Transaktionskosten senken. Im Gegensatz zu diesen beiden effizienzsteigernden und kostensenkenden Effekten von Privateigentum und Marktwirtschaft führt der dritte Imperativ, nämlich die Stabilisierung des Staatshaushaltes, zunächst dazu, daß nicht Kosten eingespart werden, sondern eine spezielle Art von Kosten steigt, die wir als »soziale Kosten der Systemtransformation« bezeichnen können. Diese bestehen in der massiven Entwertung von großen Teilen des physischen Kapitals und des Humankapitals, in Finanzkrisen sowie den daraus entstehenden Kürzungen der Haushalte für soziale Sicherung, für soziale Dienste und für Infrastruktur. Dies alles führt zu sozialen Kosten und Unsicherheiten, die wiederum politischen Widerstand gegen die Durchsetzung von Privateigentum und Marktwirtschaft generieren (Stania1992).
Journal: Transit
- Issue Year: 1993
- Issue No: 06
- Page Range: 063-086
- Page Count: 24
- Language: German