Die gefährdete Öffentlichkeit
Die gefährdete Öffentlichkeit
Author(s): Seyla BenhabibSubject(s): Civil Society, Political history, Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Öffentlichkeit; repräsentative Demokratie ;
Summary/Abstract: Im Jahre 1927 veröffentlichte der amerikanische Journalist Walter Lippmann sein Buch The Phantom Public. 1 Er verfaßte diese Arbeit in einer Zeit, in der das Vertrauen in die repräsentative Demokratie in Europa und Nordamerika schwand, und gelangte zu dem Schluß, daß »das Ideal des souveränen und auf allen Gebieten kompetenten Bürgers« bestenfalls eine Fiktion und schlimmstenfalls ein Phantasma sei. Lippmanns elitäre und pessimistische Einschätzung, daß gemeinschaftliche Deliberation zwischen einfachen Bürgern unmöglich sei, entlockte John Dewey eine beherzte Erwiderung, die er in Die Öffentlichkeit und ihre Probleme niederschrieb. 2 Er sieht es als erwiesen an, daß mit der Erfahrung industrialisierter und urbanisierter Gesellschaften »das wahrhafte Gemeinschaftsleben«, aus dem heraus sich die amerikanische Demokratie entwickelt hat, an Substanz verloren hat, und daß »die Öffentlichkeit verlorengegangen zu sein (scheint...) Wenn es eine Öffentlichkeit gibt, dann ist sie sich ihres eigenen Verbleibs sicherlich ebenso ungewiß, wie sich die Philosophen seit Hume über den Aufenthaltsort und die Beschaffenheit des Ichs im unklaren waren«.
Journal: Transit
- Issue Year: 1997
- Issue No: 13
- Page Range: 026-041
- Page Count: 16
- Language: German