Ketzerische Bemerkungen zur neuen sozialen Orthodoxie
Replik auf Christoph Sachße (Heft 13)
Ketzerische Bemerkungen zur neuen sozialen Orthodoxie
Replik auf Christoph Sachße (Heft 13)
Author(s): Don KalbSubject(s): Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Christoph Sachße ; Individualismus; deregulierten Marktgesellschaft
Summary/Abstract: Es liegt nun mehr als zwei Jahrzehnte zurück, daß Milton Friedman und seine Chicagoer Schule mit ihrer Kritik des Wohlfahrtsstaats einen Siegeszug um die Welt antraten. Sie lieferten die Leitlinien für die Programme neokonservativer Politiker wie Thatcher, Reagan und Pinochet, und später auch für die osteuropäischen Schock-Therapeuten. Von den Akademikern zeigten allerdings damals nur die Ökonomen Begeisterung für Slogans wie Thatchers berühmten Ausspruch »So etwas wie Gesellschaft gibt es nicht«. Heute jedoch, wo die radikalen Befürworter einer laisserfaire-Politik eher kleinlaut geworden sind, melden sich andere Disziplinen zu Wort. SozialwissenschaftIer unterschiedlicher Couleur reagieren in einer paradoxen, ja perversen Weise auf die von den Marktideologen freigesetzten Kräfte der Globalisierung und Individualisierung und steuern nun ihre eigene radikale Kritik am Wohlfahrtsstaat bei. Und obwohl sie den Individualismus, der mit einer deregulierten Marktgesellschaft einhergeht, keineswegs begrüßen, zweifelt doch kaum einer daran, daß der Sozialvertrag der Nachkriegszeit ausgelaufen ist.
Journal: Transit
- Issue Year: 1997
- Issue No: 14
- Page Range: 160-175
- Page Count: 16
- Language: German