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Gender und Grundrechtsdogmatik
Gender und Grundrechtsdogmatik

Author(s): Susanne Baer
Subject(s): Gender Studies, Post-War period (1950 - 1989), Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Gender ; Grundrechtsdogmatik

Summary/Abstract: Welche Rechte - und wessen Rechte - sind berührt, wenn um Kopftücher in staatlichen Schulen gestritten wird? Welche Rechte sind zu beachten, wenn über das Verbot der Abtreibung oder über ein Verbot des Imports von Stammzellen nachgedacht wird? Welche Rechte sind tangiert, wenn die europäischen Vorgaben für Recht gegen Diskriminierung umgesetzt werden? Diese Fragen werden aus verfassungsrechtlicher Perspektive je nach konstitutionellem Rahmen unterschiedlich beantwortet. Dennoch zeigt sich im mittlerweile deutlich europäisierten oder aber globalisierten 1 Verfassungsrecht auch einzelner Nationalstaaten eine bestimmte Tendenz, mit der grundlegenden Trias der Grundrechte des Konstitutionalismus2 - Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit - auf eine bestimmte Art und Weise umzugehen. Jedenfalls die deutschsprachige verfassungsrechtliche Tradition nimmt nur Teile dieser Trias angemessen wahr, denn die Gleichheit ist unterbelichtet. Diese Tendenz lässt sich als historisch gewachsene Verkürzung bezeichnen, in der die Freiheit Priorität genießt; sie lässt sich mit guten Argumenten durch eine integrierte Dogmatik ersetzen, die allen drei Grundrechten und damit dem Gedanken der konstitutionalisierten Menschenrechte eher gerecht wird. Im Kern geht es also um mehrere Grundrechte zugleich, genauer: um die Möglichkeit, Grundrechte gleichzeitig zu denken und auch anzuwenden. Das meint die Rede von einer »integrierten« Dogmatik der Grundrechte, die Einseitigkeiten der Vergangenheit zu verabschieden sucht.

  • Issue Year: 2005
  • Issue No: 29
  • Page Range: 115-123
  • Page Count: 9
  • Language: German