Einwanderungskontinent Europa
Einwanderungskontinent Europa
Author(s): Saskia SassenSubject(s): Post-War period (1950 - 1989), Transformation Period (1990 - 2010), Present Times (2010 - today), EU-Accession / EU-DEvelopment
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Einwanderungskontinent ; Europa ; EU-Osterweiterung ; Wanderungsströme
Summary/Abstract: Seit der EU-Osterweiterung geht das Gespenst massiver Wanderungsströme von ärmeren in reichere Regionen um. Allenthalben wächst die Überzeugung, dass dieser Zustrom angesichts hoher Arbeitslosigkeit, unzureichender Staatsressourcen und wachsender Ausländerfeindlichkeit nicht verkraftet werden kann. Alle drei Probleme sind Fakten. Was die EU aber zu ihrer Lösung unternehmen kann und soll, liegt keineswegs auf der Hand. Betrachtet man die großen europäischen Volkswirtschaften ein wenig eingehender, so zeigt sich, dass sie eine große Zahl von Arbeitskräften benötigen, die bereit sind, Niedriglohnstellen ohne Aussicht auf beruflichen Aufstieg (»Billigjobs«) anzunehmen. Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in Europa zeigt, dass es einer signifikanten Einwanderung bedarf, um dem zu erwartenden dramatischen Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken und damit auch die Folgen für die Staatseinkünfte und die Rentenfinanzierung aufzufangen - die Mehrheit der Bevölkerung wird dann 65 Jahre oder älter sein. Und schließlich demonstriert die europäische Geschichte der Ausländerfeindlichkeit,dass wir solche Ablehnung schon mehrfach erlebt, über die Generationen hinweg aber jede Einwanderungswelle absorbiert haben, sodass unsere Bevölkerung heute ziemlich gemischt ist: Aus »Ihnen« wurde im Laufe der 500-jährigen Geschichte innereuropäischer Wanderungsbewegungen ein » Wir«.
Journal: Transit
- Issue Year: 2005
- Issue No: 29
- Page Range: 142-157
- Page Count: 14
- Language: German