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Die Killing Fields des Ostens und Europas geteilte Erinnerung
The Bloodlands of the East and the Split in Europe's Remembrance

Author(s): Norman M. Naimark
Subject(s): Politics, WW II and following years (1940 - 1949), Post-War period (1950 - 1989), Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Killing Fields; Eastern Europe;

Summary/Abstract: Während des Zweiten Weltkriegs wurde der »Osten« Europas - Polen, die Ukraine, Litauen und Weißrussland - von den schlimmsten Verwüstungen seit Menschengedenken heimgesucht. Die Geschichte dieser von den Nazis verübten und entfachten Gewalt lebt heute sowohl im kollektiven als auch im individuellen Gedächtnis der Menschen dieser Region fort. Wie die neuesten Erkenntnisse der Kognitionswissenschaft zeigen, wandelt sich das Gedächtnis fortwährend, abhängig von den Reizen des jeweiligen Augenblicks. Obwohl die Geschichte bestrebt ist, das Gedächtnis zu kodifizieren und festzuschreiben, ist es dauernd in Bewegung. Hinzu kommt, dass sprachliche und kulturelle Gemeinschaften ihr eigenes kollektives Gedächtnis schaffen, das nicht selten abgeschnitten ist von dem ihrer Nachbarn, auch von demjenigen der früheren Opfer und Täter. Daher unterscheiden sich die Erinnerungen an die Greuel der killing fields, der Todesfelder in den betroffenen Ländern so stark und werden auf so verschiedene Weise dokumentiert und dargestellt. Sogar das Exhumieren von Leichen aus Massengräbern und ihre Wiederbestattung ist von komplizierten Rechtfertigungen der vermeintlichen Täter und Opfer begleitet.2 Deutsche, Polen, Ukrainer und Juden haben eine jeweils eigene Art und Weise entwickelt, ihre Vergangenheit in Beziehung zu den anderen zu verstehen. Aus der gemeinsamen Geschichte und Beteiligung an den Greueltaten wurde ein geteiltes Bewusstsein von der Vergangenheit. Um diese Vergangenheit und ihre heutigen Auffassungen soll es im Folgenden gehen.

  • Issue Year: 2005
  • Issue No: 30
  • Page Range: 57-69
  • Page Count: 13
  • Language: German