DIE ANFÄNGE DES MAGDEBURGER STADTRECHTS UND SEINE VERBREITUNG IN EUROPA: STRUKTUREN, MECHANISMEN, DIMENSIONEN Cover Image

MAGDEBURGO MIESTO TEISĖS IŠTAKOS IR SKLAIDA EUROPOJE: STRUKTŪROS, MECHANIZMAI, MATMENYS
DIE ANFÄNGE DES MAGDEBURGER STADTRECHTS UND SEINE VERBREITUNG IN EUROPA: STRUKTUREN, MECHANISMEN, DIMENSIONEN

Author(s): Heiner Lück
Subject(s): Middle Ages, Modern Age
Published by: Vilniaus Universiteto Leidykla

Summary/Abstract: Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gingen mannigfache Impulse für die europäische Kulturgeschichte von Mitteldeutschland aus. Dazu gehörten auf rechtlichem Gebiet der Sachsenspiegel und das Stadtrecht von Magdeburg. Beide Rechtsquellen prägten nicht nur das Rechtsleben im mittel-, ost- und norddeutschen Raum, sondern darüber hinaus beeinflussten sie in erheblichem Maße auch die Rechtsordnungen mehrerer ostmitteleuropäischer Länder. Im Artikel werden die Entstehungsvorgänge des Stadtrechts im mitteldeutschen Raum sowie die Entfaltung dieser komplexen Prozesse in Magdeburg behandelt. Das Magdeburger Stadtrecht hat sich ge¬gen Ende des 12. Jahrhunderts aus einem nicht näher verifizierbaren Markt- und Kaufmannsrecht des 10. Jahrhunderts als ein für die städtische Bevölkerung, d. h. nicht nur für die Kaufleute, günstiges Recht herausgebildet. Dabei werden genetische Verknüpfung des Magdeburger Rechts mit dem Sachsenspiegel beleuchtet und die Quellengruppen des sächsisch-magdeburgischen Rechts konkretisiert. Es werden die Mechanismen der Weitergabe des Magdebur¬ger Stadtrechts, die Entstehung sowie das Funktio-nieren der rechtsverwandtschaftlich gebundenen Stadtrechtsfamilien, von denen die Magdeburger und Lübecker Stadtrechtsfamilien die bedeutend¬sten waren, vorgestellt. In der engen Verbindung mit dem Sachsenspiegel gelangte das Magdeburger Recht unter anderem nach Schlesien, Polen, in das Deutschordensland, in das Baltikum, in die Ukraine, nach Böhmen, Mähren und Ungarn. Das Magdebur¬ger Stadtrecht und der Sachsenspiegel verschmolzen zu unzähligen Varianten des sächsisch-magdeburgi¬schen Rechts, welche an seinen Anwendungsorten durch dort ansässige Herrschaftsträger, Amtsperso¬nen, Rechtspraktiker und Rechtsgelehrte den örtli¬chen Bedingungen angepasst wurden. Anhand der zahlreichen rechtshistorischen und geschichtlichen Materialien werden im Artikel die Strukturen der Verbreitung des Magdeburger Rechts in Mittel- und Osteuropa detailliert beschrieben und die komplexen Transferwege dieses Rechts behandelt. Der Verfasser beleuchtet die zeitlichen und räumlichen Dimensio¬nen dieses Phänomens. Man kann von einem etwa 700 Jahre dauernden Einfluss des sächsisch-magde¬burgischen Rechts in Mittel- und Ostmitteleuropa sprechen. Beide ursprünglich deutschen Rechts¬quellen, das Magdeburger Stadtrecht und der Sach¬senspiegel, die im Gebiet an der mittleren Elbe bei bzw. in Magdeburg entstanden, wurden von hier aus in ihren vielfältigen Bearbeitungen in Hunderte von Orten übernommen, die sich zwischen der Elbe in Deutschland und dem Dnjepr in der Ukraine bzw. der Düna in Lettland verteilen. Eine solche Wirkung hat bis heute nie wieder ein deutscher Rechtstext er¬reicht.

  • Issue Year: 2015
  • Issue No: 36
  • Page Range: 9-26
  • Page Count: 18
  • Language: Lithuanian
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