Politische Zielsetzungen sowjetischer Nationalitätenpolitik in Nordsiebenbürgen vom Sommer 1944 bis zur Einsetzung der Regierung Groza
Politische Zielsetzungen sowjetischer Nationalitätenpolitik in Nordsiebenbürgen vom Sommer 1944 bis zur Einsetzung der Regierung Groza
Author(s): Burger UlrichSubject(s): History
Published by: Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde
Summary/Abstract: Der Sieg der Entente im Ersten Weltkrieg über die Mittelmächte verhalf Rumänien zur Inbesitznahme von Siebenbürgen. Die Ententemächte hatten die rumänische Regierung nicht nur mit der Zusage von Grenzkorrekturen gegenüber Österreich-Ungarn zum Kriegseintritt bewogen, sondern die vollständige Eingliederung Transsilvaniens1 in den rumänischen Staat zugesagt. In den Jahren nach dem Krieg war Rumänien bestrebt, die bestehenden Grenzen zu sichern und Ungarn außenpolitisch zu isolieren. Um dieses Ziel zu erreichen, schlossen Rumänien, Jugoslawien und die Tschechoslowakei die Kleine Entente. Erst mit dem politischen und wirtschaftlichen Wiederaufstieg des Deutschen Reiches unter der Führung der Nationalsozialisten wandelten sich die außenpolitischen Rahmenbedingungen zugunsten der Budapester Regierung. Ungarn forderte jetzt immer energischer eine Revision der Grenzen. Hitler und Mussolini wollten im Sommer 1940 daher einer drohenden militärischen Auseinandersetzung zwischen Ungarn und Rumänien um Transsilvanien zuvorkommen. Rumänien, aufgrund der Niederlage Frankreichs nunmehr ohne Verbündete, hatte Ende Juni 1940 bereits Bessarabien und die Nordbukowina an die Sowjetunion abtreten müssen. Im Zweiten Wiener Schiedsspruch vom 30. August 1940 beugte sich die rumänische Regierung schließlich dem Druck Hitlers und trat ein im folgenden als Nordsiebenbürgen bezeichnetes Territorium an Ungarn ab. Nordsiebenbürgen umfaßte im Nordwesten Rumäniens elf Kreise, und die größte Stadt in dem Gebiet war Klausenburg. Dieses Gebiet entsprach in seiner Größe aber nicht einmal zur Hälfte der Fläche des Gebietes, das Ungarn im Frieden von Trianon 1920 an Rumänien hatte abtreten müssen. Dennoch war die Abtretung des Gebietes eine politische Katastrophe für das Land, und der rumänische Außenminister erlitt einen Herzanfall, als ihm die Karte mit der von Hitler gezogenen Grenze vorgelegt wurde.
Journal: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde
- Issue Year: 22/1999
- Issue No: 1
- Page Range: 52-63
- Page Count: 12
- Language: German
- Content File-PDF