The trend of Catholic Piety in Estonian Evangelical Lutheran Church during the decades of 1970 and 1980 Cover Image

Katoliiklik vagadusvool 1970. ja 1980. aastate Eesti Evangeelses Luterlikus Kirikus
The trend of Catholic Piety in Estonian Evangelical Lutheran Church during the decades of 1970 and 1980

Author(s): Riho Saard
Subject(s): Christian Theology and Religion
Published by: Akadeemiline Teoloogia Selts
Keywords: Church History; lutheranism; catholicism

Summary/Abstract: Riho Saard, Katholische Frömmigkeitsformen in der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in den 1970er und 80er Jahren Die katholische Frömmigkeitsform hat seit den frühen1970er Jahren unter den jüngeren Geistlichen der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche einige Anhänger gefunden. Den Anstoss dazu gaben sowohl die Suche nach der liturgischen Korrektheit und der moraltheologischen Klarheit als auch die depressiv wirkende Entwicklung des gottesdienstlichen Lebens, die sich u.a. durch eine seltene und eher innerlich unbeteiligte Einnahme des Abendmahles äusserte. Vom Standpunkt der kirchlichen Identität war die Gegenüberstellung der Gesamtkirchlichkeit und des pietistisch geprägten Sektierertums von Bedeutung; Ziel war es, nach dem Beispiel der litauischen katholischen Kirche, kirchlicher zu erscheinen. Indirekt spielten auch die neuen, mit dem Vaticanum II. verbundenen ökumenischen Entwicklungen der katholischen Kirche eine Rolle. Durch den Einfluss der genannten Aspekte haben die Befürworter der katholischen Frömmigkeitsart in der lutherischen Kirche die sog. Sakramentale Bewegung in Gang gesetzt. Dazu gehörte u.a. die Verehrung der Jungfrau Maria, die an jedem Sonntag stattfindende Abendmahlsfeiern, ein grösserer Respekt gegenüber den Abendmahlsgeräten und -Elementen, das öffentliche Sich-Bekreuzigen und die Aufstellung von Kruzifixen im Kirchenraum in solch einer Form, die es den Gemeindegliedern ermöglichte, ihnen gegenüber eine direkte Ehrerbietung zu erweisen. Das Kreuzeszeichen, womit man sich bekreuzigen sollte, wurde gewissermassen durch die Neuübersetzung des Kleinen Katechismus von Martin Luther, der im Jahre 1935 vom Konsistorium der EELK (Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche) herausgegeben worden war, wiederentdeckt. Einar Laigna (in Märjamaa) und Kalle Lindi (Viru-Nigula) haben einige Elemente aus der katholischen Messe übernommen und in die lutherische Gottesdienstordnung vor Ort eingeführt. Während Laigna in Märjamaa auch die „Katholisierung“ des lutherischen Gottesdienstraumes am weitesten betrieben hat, beschränkte sich Illar Hallaste auf die Aufstellung einer die Jungfrau Maria darstellenden Holzskulptur im Kirchgarten von Torma. Mit der Übersetzung des hochkirchlichen Schriftgutes (kanonisches Recht, Moraltheologie und Dogmatik) hat Lindi sich am intensivsten beschäftigt. Öffentlich hat Elmar Salumaa der katholisierenden Frömmigkeitsart gegenüber eine kritische Position vertreten, während der Theologe Peeter Kaldur im Jahre 1996 die Bezeichnung „Kryptokatholiken“ zum ersten Mal öffentlich benutzt hat. Salumaa stellte sich gegen die aus der katholischen Dogmatik und Ekklesiologie entliehenen Lehren und die Versuche der katholisierenden Theologen, sakramentalisierende Neuerungen in die lutherische Kirche einzuführen. Salumaa selbst ging von der lediglich aus dem Evangelium und der evangelischen Sukzession (viva vox evangelii) hervorgehenden Lehre aus.

  • Issue Year: 2012
  • Issue No: 1 (62)
  • Page Range: 36-62
  • Page Count: 27
  • Language: Estonian