Srednjovjekovna Bosna: politička pozornica mikrokršćanstava
Medieval Bosnia: the political stage of Micro-Christianity
Author(s): Dubravko LovrenovićSubject(s): Christian Theology and Religion, Political history, 13th to 14th Centuries, 15th Century, History of Religion
Published by: Franjevačka teologija Sarajevo
Summary/Abstract: Die Koexistenz der Mikrochristentumer – des Katholizismus und der Bosnischen Religion – innerhalb des territorialen und des staatlichen Rahmens des mittelalterlichen Bosniens (XIII-XV. Jh.) wird hier als ein politisches Problem analysiert. Diese Konfessionslandschaft begann sich zunachst im Laufe der ersten Halfte des XIII. Jahrhunderts als Folge der Einmischung des Papstums, spater als Folge der territorialen Ausdehnung Bosniens auf die umgebenden Gebiete unter der Jurisdiktion der Katholischen und der Orthodoxen Kirche im XIV. Jahrhundert zu gestalten. Die mit translatio sedis in Verbindung stehenden Ereignisse resultierten mit einer neuen Religionsordnung, einer neuen Religion und einer neuen Kirche – der Bosnischen Kirche – , die die Trennung vom Papsttum und die Verteidigung der staatlichen Selbststandigkeit symbolisierte. Die Ubernahme des Kronungsprarogativs durch den Eparchen der Bosnischen Kirche 1377 war vor allem ein rechtlich-politischer Akt und eine Bestatigung der fuhrenden Rolle dieser Kirche im politischen Leben des Landes. Die zweite Komponente dieses konfessionellen Diptychons machen die Franziskaner aus, die auf Initiative des Papstums 1340 ihr Vikariat mit dem Sitz in Bosnien gründen. Ihre Rekatholisierungsmission im Land schloss die Verdrägung der Bosnischen Kirche vom Hof der Kotromanićs und allgemein aus dem öffentlichen Leben mit ein. Vor allem dank ihrer flexibileren Herangehensweise zur Liturgie beginnt sich die bosnische Konfessionslandschaft zu verändern. Mit anderen Worten: Während die Herrscher sich über die Franziskaner direkt oder indirekt dem Rom gegenüber öffneten, blieb der bosnische Adel der bosnischen Kirche verbunden. Die gegenseitige Vermischung von Kirchengemeinschaften der “Krstjani” und Franziskanerklöstern, insbesondere in Zentralbosnien (“Land des Königs”), weisen auf eine friedliche Koexistez dieser christlichen Konfessionen. Die zwei Versuche der Einfuhrung eines etablierten Christentums in Bosnien brachten keine Ergebnisse. Der erste wurde durch den Ban Stjepan Kotromanić und der zweite durch das romische Establishment gestartet. Nach der Wiederherstellung der Einheit der westlichen Kirche beim Konzil von Konstanz (1414-1418) blieb Bosnien ein Schauplatz des Wetteifers zwischen der Romischen Kurie und der ungarischen Konige, die ihr Patronatsrecht geltend machten, indem sie die Grundung von Bistumern und die Zusendung der Papstkrone verhinderten. Die Kronung des letzten bosnischen Konigs Stjepan Tomašević mit der Papstkrone in Jajce im November 1461 bedeutete den Sieg politischer und konfessioneller Richtlinien der Romischen Kurie in Bosnien, aber gleichzeitig auch den Pyrrhussieg. Genauso wie Mitte des XIII. Jahrhunderts auch. Zwei Jahre zuvor fand die Eliminierung der bosnischen Kirche durch den Konig Stjepan Tomaš. Die geschichtliche Erfahrung des am Rande stehenden Katholizismus im mittelalterlichen Bosnien weist auf eine Unmoglichkeit des politischen Operationalisierens der Zentralisierungskonzeptionen, die der Katholischen Kirche des XI.-XIII. Jahrhunderts eigen waren.
Journal: Bosna Franciscana
- Issue Year: 2016
- Issue No: 44
- Page Range: 51-68
- Page Count: 18
- Language: Croatian
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