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Metalurška radionica sa Velike gradine u Varvari
Eine metallurgische Werkstatt von “Velika Gradina” in Varvara

Author(s): Nebojša Ludajić
Subject(s): Archaeology
Published by: Zemaljski muzej Bosne i Hercegovine

Summary/Abstract: Der älteste Wohnhorizont auf der “Velika Gradina” in Varvara (Varvara A 1) fällt größitenteils in die Endphase des Äneoliths, das der Frühbronzezeit unmittelbar vorangeht. Die metallurgische Tätigkeit ist in dieser Periode jedenfalls an die Träger einer späten, retardierten Phase der Vučedol-Kultur gebunden, deren materielle Spuren wir ausser auf Varvara auch noch auf Alihodže und auf dem Debelo Brdo in Mittelbosnien finden können. Unter den wenig zahlreichen Funden metallurgischen Zubehörs aus diesem Zeitraum wurden nur drei stark beschädigte Gußformen aus Lehm festgestellt. Die besterhaltene dieser Gußlformen (T. IV. 1) diente wahrscheinlich zum Gießen dünner Kupferstäbe, jedoch kann man nur schwer entscheiden, ob sie einer doppelten Gußform angehörte, wie sie für die Endphase der metallurgischen Entwicklung im Äneolith kennzeichnend waren.67 Ebenso könnte man nur schwerlich behaupten, daß das Fragment einer Lehmgußform vom gleichen Horizont (Varvara A l)68 einen Beweis für die ältere Gußtechnik darstellt, bei der zuerst der Prototyp des gewünschten Gegenstands in Wachs ausgearbeitet, mit Lehm bestrichen und gebrannt wurde, wonach man nach erfolgten Eingießens des Kupfers in die Höhlung die Form zerbrach.69 Nach dem Absterben der metallurgischen Tätigkeiten in der früheren und mittleren Bronzezeit, zu Ende dieser Periode und wahrscheinlich schon am Übergang zur späteren Bronzezeit (Varvara B2), wird hier erneut mit der Ausarbeitung von Metallgegenständen begonnen. Neben wirtschaftlichen Ursachen, die durch die Ansiedlung einer neuen, vorwiegend Viehzucht betreibenden Bevölkerung hervorgerufen wurden, kann der Grund für dieses Absterben auch die Unkenntnis des Schmelzprozesses von Kupfererz sein, bei dem nützliche Beimengungen (Arsenik und Antimon) erhalten bleiben, was die Übergangsstufe von der Kupfermetallurgie zur Bronzebearbeitung darstellen wurde.70 Das Fragment einer Sandsteingußform (T V.2) aus der Phase Varvara B-2 stellt den bescheidenen Wiederanfang metallurgischer Betätigung nach Übernahme der schon fertigen Technologie der Bronzebearbeitung dar. In der Spätbronzezeit wird die metallurgische Akdvität auf Varvara (Horizont Varvara C) intensiviert. Im technologischen Sinne würde das Schwert von T I. 1 das älteste bestimmbare Beispiel (Ha A2) darstellen. Das ist die einzige Gußform aus dieser Periode, die aus gebrannter Erde (Terrakotta) gemacht ist und die wahrschenlich durch Eindrücken eines bereits fertigen Gegenstandes entstand, welcher vielleicht aus nordöstlichen Gebieten eingeführt wurde. Dieser Fund ist gleichzeitig auch das einzige sichere Exemplar aus der Phase Varvara C-1 (Br D, Ha Al nach Reinecke)71.

  • Issue Year: 2005
  • Issue No: 46
  • Page Range: 59-77
  • Page Count: 19
  • Language: Bosnian
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