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Die Ökonomie und der zivilisatorische Umbruch
The Economy and the Civilizational Upheaval

Author(s): Elżbieta Mączyńska
Subject(s): Economy
Published by: Gesamteuropäisches Studienwerk e.V.

Summary/Abstract: Die Jahre 2008 bis 2009 werden sicherlich als ein Zeitraum außergewöhnlich heftiger Auseinandersetzungen über die Rolle einzelner ökonomischer Strömungen und Schulen bei der Gestaltung der Wirtschaftsordnung in die Geschichte eingehen. Obschon die Kontroversen und die Diskussionen zu diesem Thema schon lange währen, so haben sie sich gegenwärtig doch spektakulär verschärft, vor allem unter dem Einfluss der seit 2007 in den USA einsetzenden und bis heute anhaltenden tiefreichenden Wirtschaftskrise. Die Ökonomen werfen sich gegenseitig Fehler vor, die zu einem bedrohlichen Ungleichgewicht im Weltwirtschaftssystem sowie zu wirtschaftlichem Chaos führten. Die Krise hat die Reputation der Ökonomie als Wissenschaft deutlich beschädigt1. Bereits die Titel der zu diesem Thema publizierten Texte sprechen für sich. Und so fragt der im Jahre 2008 für den Bereich der Wirtschaftswissenschaften mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Paul Krugman, „warum die Ökonomen nichts begriffen haben?”, und hebt dabei auf das bedrohliche Syndrom des casino finance, shadow banking system sowie die damit verbundene „ Rückkehr zur Krisenwirtschaft” [Krugman, 2008, 2009a] ab. In seinem Buch unter dem Titel The Return of Depression Economics and the Crisis of 2008 analisiert er die Finanzkrisen, die in den letzten Jahren in der Weltwirtschaft auftraten und macht hierfür vor allem die neoliberale Doktrin sowie die Verterter der sog. Chicagoer Schule [Krugman, 2009b] verantwortlich. Den Kritikern des Neoliberalimsus schließen sich auch andere Nobelpreisträger an, u. a. Joseph Stiglitz und George Akerlof. Die Kritik am Neoliberalismus und an der Chicagoer Schule stößt allerdings auf scharfe Reaktionen und Entgegnungen nicht nur seitens der scientific society. Verteidigt wird diese Strömung hingegen von Robert Lucas [Lucas, 2009]. Auf die Thesen Krugmans reagierte John H. Cochrane, ein Repräsentant der Chicagoer Schule und Professor der Finanzwissenschaften, besonders scharf (How did Paul Krugman get it so wrong?). Er wirft Krugman u. a. einen übertriebenen, unkritischen Glauben an den staatlichen Interventionismus vor (“Still looking for a free lunch”)2. Dieser Debatte schloss sich in Polen Stanisław Gomułka [2009] an, indem er diese Meinung teilte.

  • Issue Year: 2010
  • Issue No: 03-04
  • Page Range: 23-40
  • Page Count: 18
  • Language: German