Dialog zwischen Kirche und Staat in Polen
Dialogue Between Church and State in Poland

Summary/Abstract: Seitdem sich Kardinal Primas Stefan Wyszynski und der Erste Sekretär der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei, Edward Gierek, im Oktober vergangenen Jahres zu einem Gespräch getroffen haben, in dem Einigkeit darüber erzielt wurde, daß beide Seiten unter gewissen Voraussetzungen dort zusammenwirken wollten, l'VO es um das Wohl des polnischen Volkes geht, wird von dem Beginn eines Dialogs zwischen Staat und Kirche in Polen gesprochen. Dieser Eindruck verstärkte sich, als beide, Wyszynski und Gierek, kurz darauf in Rom waren und - getrennt - vom Papst empfangen wurden. Die Kirche hat ihre Mitarbeit, von der sich der Staat vor allem wirtschaftlichen Nutzen erhofft - da der Kardinal auch gegen "Bummelantentum" am Arbeitsplatz zu Felde zog -, von einigen Bedingungen abhängig gemacht. Sie will die ihr aufgezwungene Isolierung durchbrechen, sie verlangt größere Wirkungsmöglichkeiten und drängt deshalb vor allem auf Anerkennung als Institution öffentlich-rechtlichen Charakters. Das brachte Kardinal Wyszynski in seiner Predigt in der Warschauer Kathedrale am 8. Januar 1978, die zum ersten Mal seit vielen Jahren in vollem Wortlaut und unzensiert in einer Wochenschrift, wenn auch einer katholischen, veröffentlicht werden durfte, deutlich zum Ausdruck (s. erstes Dokument). Gerade das glaubt aber der Staat ihr nicht gewähren zu können; sein Interesse an einer Fortführung und Intensivierung des Dialogs ist aber dennoch groß. Chefredakteur Rakowski spricht das in seinem hier in Auszügen wiedergegebenen Artikel seiner Wochenschrift „Polityka" (s. zweites Dokument) unumwunden aus. (S. hierzu auch die Analyse von Karl Hartmann über die Beziehungen zwischen Kirche und Staat in Polen auf den Seiten 883 ff. dieses Heftes.)

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