Kós Károly és a historizmus
Károly Kós und der Historismus
Author(s): Gáspár SalamonSubject(s): Architecture
Published by: Erdélyi Múzeum-Egyesület
Keywords: Károly Kós; Frigyes Schulek; Franz Mertens; Architektenausbildung; Neuromanik; nationale Romantik; Vernakularismus
Summary/Abstract: Károly Kós, einer der bedeutendsten ungarischen Architekten des 20. Jahrhunderts, gründete um 1907 an der Technischen Universität Budapest gemeinsam mit seinen fortschrittlichen Studienkollegen die Künstlergruppe Fiatalok (Jugendliche). Zu den Zielen dieser Vereinigung zählten neben den Feldforschungen zur ungarischen (besonders der siebenbürgischen) vernakularen Kunst, auch deren moderne architektonische Anwendung. Der in diesem Umfeld entwickelte, besondere Heimatstil erfuhr eine schnelle Verbreitung in Ungarn im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts und avancierte zu einem bedeutenden Ausgangspunkt der späteren vernakularen Tendenzen. Im Mittelpunkt dieses Aufsatzes steht die Beziehung zwischen Kós und dem künstlerischen, sowie theoretischen Erbe des Historismus. Als angehender Architekt lernte Kós an der Technischen Universität die historisierende Vorgehensweise durch die Vorlesungen von Frigyes Schulek, eines Anhängers des durch Friedrich von Schmidt vertretenen strengen Historismus, kennen. Der Lehrstoff der Kurse von Schulek konzentrierte sich vor allem auf die romanische Architektur, daher erscheint die Häufigkeit des neuromanischen Stiles in den Entwürfen seiner Studenten nicht überraschend. Andererseits erkannte Kós bereits 1903 die Initiativen der finnischen nationalen Romantik, infolgedessen können auf seinen zwischen 1907 und 1910 ausgearbeiteten Plänen nicht nur die Wirkung der stilreinen Neuromanik, sondern auch Reminiszenzen des nordischen Bruchsteinbaus wahrgenommen werden. Die theoretische Betrachtung des Historismus wurde auch durch Frigyes Schuleks Vorlesungen vermittelt. Laut der erhaltenen Vorlesungsnotizen des Professors wurde an einem im Herbst 1904 für die Klasse von Kós gehaltenen Kurs die Entwicklungstheorie der Gotik gemäß Rudolf Redtenbachers Leitfaden zum Studium der mittelalterlichen Baukunst vorgetragen. Ursprünglich stammen die Ideen des von Schulek zitierten Textes von dem Berliner Bauforscher Franz Mertens. Jener sah die Entwicklung der gotischen Architektur als eine Kette, deren Hauptströmung aus ausgezeichneten Denkmälern (sog. „Schöpfungsbauten”) besteht, während die Reihen der regionalen, peripherischen Varianten als Nebenzweige der Hauptströmung dargestellt werden können. Kós erörterte das Problem der Entwicklung der siebenbürgischen vernakularen Architektur in seinem 1910 veröffentlichten Essay, betitelt Nationale Kunst. Nach der Erklärung von Kós wurde die Gotik im Mittelalter durch sächsische Siedler nach Siebenbürgen eingebracht. Aus der anschliessenden Vermengung mit ungarischen Motiven entwickelte sich dann sukzessive eine einzigartige Volkskunst. Deshalb kann die Theorie von Kós als Annahme des Mertensschen Regionalismus aufgefasst werden, da die siebenbürgische vernakulare Architektur durch ihn als regionale Variante der Gotik betrachtet wurde.
Journal: Dolgozatok az Erdélyi Múzeum Érem- és Régiségtárából. Új sorozat
- Issue Year: 2014
- Issue No: IX
- Page Range: 259-270
- Page Count: 12
- Language: Hungarian