Lajos Thallóczy über die Ereignisse in Bosnien-Herzegowina nach dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914
Lajos Thallóczy on the Events in Bosnia and Herzegovina after the Assassination of Sarajevo on June 28, 1914

Summary/Abstract: Lajos Thallóczy gehörte zu den Personen in der Habsburgermonarchie, die über die Verhältnisse in Bosnien-Herzegowina sehr gut informiert waren. Jahrzehntelang beschäftigte er sich mit Balkanfragen und nahm unter der Leitung Benjamin Kállays am Aufbau der Verwaltung in Bosnien-Herzegowina teil. Bis zum Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs beschäftigte sich Lajos Thallóczy mit einer Reihe von aktuellen Fragen in Bosnien-Herzegowina – Kmetenablösung, Eisenbahnbau, Schulwesens, etc. Nach dem Attentat traten diese Aktivitäten in den Hintergrund, Vorrang bekamen mit dem Krieg verbundene Aufgaben. Anfang September 1914 hielt sich Lajos Thallóczy, der im Amt für Kriegsaufsicht arbeitete, in Bosnien-Herzegowina auf, der Zweck seiner Mission bestand vor allem darin, einen genauen Einblick in die Situation zu gewinnen, damit die zuständigen Organe der Monarchie die geeigneten Maßnahmen ergreifen konnten.1 Bei dieser Reise versuchte Thallóczy ein möglichst vollständiges Bild der Lage im Land zu gewinnen, und in seinen Betrachtungen erörterte er die Möglichkeiten der Lösung der dringendsten Fragen. Eine der wichtigsten war die staatsrechtliche Position des Landes. Auf Grundlage neuen Archivmaterials werden im vorliegenden Aufsatz die Pläne für eine mögliche Teilung Bosnien-Herzegowinas zwischen Österreich und Ungarn behandelt, die von General Oskar Potiorek und Lajos Thallóczy am 12. und 13. Dezember 1914 in Peterwardein erörtert wurden.

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