Působení Františka Xavera Jiříka na německém divadle v Budíně a v Pešti v letech 1789–1813
František Xaver Jiříek's work at the German theater in Buda and Pest in 1789–1813
Author(s): Richard PražákSubject(s): Theatre, Dance, Performing Arts, Cultural history, Czech Literature, 18th Century, 19th Century, History of Art
Published by: Masarykova univerzita nakladatelství
Keywords: The Czech literature and theater culture abroad; the Czech stage artists at the German Theater in Ofen and Pest;
Summary/Abstract: František Xaver Jiřík ist in der tschechischen literaturwissenschaftlichen und theatrologischen Literatur eine fast unbekannte Persönlichkeit. Seine Wirkung auf den deutschen Bühnen in Ofen und Pest registrierte mit einigen Bemerkungen nur die ungarische und deutsche wissenschaftliche Literatur. Der Autor bezieht sich auf seine langjährige Forschung in den ungarischen Bibliotheken und Archiven. F. X. Jiřík war ein Mitglied des Opern- und Schauspielenensembles bei den deutschen Theatern in Ofen und Pest in den Jahren 1789–1813. Neben den Hauptrollen in den Harlekiniaden und Kasperliaden des älteren Typus brillierte er vor allem in den komischen Rollen in romantisch-komischen Märchen- und Volksopern von Vincenc Ferrerius Tuček und Wenzel Müller (man könnte seine Titelrolle in der komischen Oper von Tuček Hans Klachel im Jahre 1802 besonders hervorheben). Oft trat er auch in den Opern Mozarts auf (er war z.B. ein langjähriger Papageno in der Zauberflöte). Er war aber auch in kleineren Rollen in den Schauspielen von Shakespeare und Schiller zu sehen. Ein wichtiger Teil des Lebenswerkes Jiříks waren die Übersetzungen der italienischen Opernlibretti ins deutsche. Jiřík übersetzte Libretti zu den Opern Haydns (Armida, Ritter, Roland der Stärke), Mozarts (Don Juan und Die Großmut des Titus), Salieris (Axur, König von Ormus), Guglielmis (Die adelige Schäferin), Paisiellos (Die Müllerin) u. a. Er schrieb auch zwei originelle Libretti zum Singspiel von Johann Panneck Die christliche Judenbraut (1789) und zu der biblischen Oper von Vincenc Ferrerius Tuček Israels Wanderung durch die Wüste (1810). Er unternahm auch Versuche um eigenes dramatisches Schaffen. Neben der Tragödfie Achilles und Polyxena (1808) dem „historisch-militaristischern“ Schauspiels Die Einführung des Prinz-Eugenius-Thores oder Temeswars Befreyung (1813) schrieb er vor allem das Schauspiel Stephan, der erste König der Hungarn (1792), und das als Vorlage für das gleichnamige Stück des bedeutenden ungarischen Dramatikers József Katona diente. Die ungarischen Zuschauer wollte Jiřík auch mit der komischen Oper mit Ballet Hungarns Gastfreiheit (1802), wo er der Autor des Textes und vielleicht auch der Musik war, gewinnen. Das Autorenwerk Jiříks zeichnet sich abgesehen von den dramaturgischen Mängeln (schleppende Handlung, langwierige und nicht funktionelle Dialoge u.a.) durch aufklärerischen Widerwillen gegen die Stände- und Rassen Vorurteile und demokratisches Empfinden aus. František Xaver Jiřík vereinte in sich das österreichisches Bewußtsein und den europäischen Ausblick mit Aufklärungseinsichten. Dem Verlust der tschechischen Identität setzte er seinen Beitrag zu der deutschen und ungarischen Kultur in Ungarn entgegen.
Journal: Bohemica litteraria
- Issue Year: 12/2009
- Issue No: 1-2
- Page Range: 55-89
- Page Count: 35
- Language: Czech