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Quellen der ungarischen Kirchengeschichte aus ehemaligen Jesuitenarchiven
Sources of the Hungarian Ecclesiastical History in Former Jesuit Archives

Author(s): László (Ladislaus) Szilas
Subject(s): History
Published by: Ungarisches Institut
Keywords: Kingdom of Hungary; Jesuits;

Summary/Abstract: Der Jesuitenorden spielte im historischen Königreich Ungarns, das neben dem heutigen ungarischen Staatsgebiet die Slowakei, die Karpaten-Ukraine, Siebenbürgen und Kroatien umfaßte, vom 16. Jahrhundert an eine bedeutende Rolle, zunächst zu Beginn der katholischen Erneuerung, dann in der Festigung der für die katholische Kirche zurückgewonnenen Positionen und in der Entfaltung der Barockkultur. Am Anfang standen freilich ausländische Jesuiten an erster Stelle, so MAGGIO, POSSEVINO, CARRILLO, ARGENTI, um nur einige Namen zu nennen. Vom ausgehenden 16. Jahrhundert an finden wir aber immer mehr einheimische Jesuiten, wie STEFAN SZÁNTÓ (Arator), JOHANNES LELESZI und dann den Kreis um Peter Pázmány. Solange in den mittleren und südlichen Teilen des Landes die Osmanen herrschten, entfaltete sich der Orden mit einer Reihe von Kolleggründungen und kleineren Niederlassungen hauptsächlich in Nord- und Westungarn sowie in Kroatien. Die Jesuiten hatten aber auch im türkischen Machtbereich — in Mittel- und Südungarn — fortwährend Missionsstationen und erfüllten eine äußerst wichtige seelsorgerliche Aufgabe in der Betreuung der dortigen Katholiken. Die eigentliche Blütezeit des Jesuitenordens im Königreich Ungarn fiel aber in das 18. Jahrhundert. Als die Osmanen aus Ungarn zurückgedrängt waren (Friede von Karlowitz 1699), setzte eine großartige Entfaltung des Ordens ein, die ihresgleichen nicht in der ganzen Ordensgeschichte hat. Zu jener Zeit wirkten in Ungarn etwa tausend Jesuiten — an der Universität Tyrnau (Nagyszombat) sowie in 18 Kollegien, 20 Residenzen und 12 Missionsstationen. Hinzu kamen noch das Collegium Germanicum-Hungaricum in Rom und das Pazma-neum in Wien, die beide ebenfalls unter der Leitung der Jesuiten standen und der Erziehung ungarischer Priesteramtskandidaten dienten. — Diese Blütezeit brach dann 1773 jäh ab mit der Aufhebung der Gesellschaft Jesu durch Papst KLEMENS XIV. Schon aus diesen kurzen Zahlenangaben wird klar, daß der Orden auf das Leben der Kirche in Ungarn bedeutenden Einfluß hatte. Die ehemaligen Jesuitenarchive sind daher wichtige Fundgruben für die Kirchengeschichte Ungarns. Zu ihrem Verständnis soll zunächst kurz dargelegt werden, was laut Ordenssatzungen und späteren Verordnungen die einzelnen Archive enthalten sollten; anschließend wird ihre Geschichte aufgezeigt, woraus die großen Verluste erklärlich werden, schließlich folgt eine Schilderung des erhaltenen Materiales in großen Linien.

  • Issue Year: IV/1972
  • Issue No: 4
  • Page Range: 172-189
  • Page Count: 19
  • Language: German