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Bücherklubs und Bibliotheken in der UdSSR
Readers' Clubs and Libraries in the USSR

Author(s): Author Not Specified
Subject(s): Cultural Essay, Political Essay, Societal Essay
Published by: CEEOL Collections / Digital Reproductions

Summary/Abstract: Die Sowjetunion ist bekanntlich ein lesefreudiges Land, die Buchproduktion ist daher enorm, doch werden nicht in erster Linie die Bücher gedruckt, die der Leser wünscht, sondern die, welche die Partei für wichtig hält. Die Folge ist, daß das Buch zur Mangelware wird und sein Erwerb häufig auf nicht unerhebliche Schwierigkeiten stößt (s. hierzu die Dokumentation: Zur Lage im sowjetischen Buchhandel, in: Osteuropa, 3/1976, S. A 155f[.). Wer nun ein bestimmtes Buch nicht käuflich erwerben kann, versucht, das begehrte Buch im Tauschwege zu erlangen oder wenigstens in einer Bibliothek zu leihen. Daher haben sich in der Sowjetunion spontan Bücherklubs gebildet, deren Mitglieder sich unter freiem Himmel mit Büchertausch befassen und diskutieren. Solchen Klubs begegnen die sowjetischen Behörden natürlich mit Mißtrauen: Man macht geltend, es sei zu befürchten, daß sich in diesen Klubs die Straftat der "Spekulation" (Erwerb von Gegenständen mit dem Ziel der Wiederveräußerung mit Gewinn) ausbreiten könnte. Unausgesprochen wirkt wohl auch die Überlegung mit, daß unkontrollierte Diskussionsklubs zu Brutstätten nicht konformer, ketzerischer Gedanken werden könnten. Die Behörden erwägen deshalb, die Bildung dieser Klubs in staatlich kontrollierte Bahnen zu lenken. Von diesen Problemen ist im ersten Beitrag die Rede. Ein Leserbrief (zweiter Beitrag) begrüßt hingegen das Entstehen solcher Klubs, zumal es in den Bibliotheken lange Wartelisten für begehrte Bücher gebe. Daß die Bibliotheken in der Tat mit manchen Engpässen und Schwierigkeiten zu kämpfen haben, zeigt schließlich der letzte Beitrag dieser Dokumentation.

  • Issue Year: 1978
  • Issue No: 02-OEA
  • Page Range: 101-107
  • Page Count: 7
  • Language: German