Estonian by Recreation: Forging Ethnic Imagination through Communal Experience in Urban, Rural and Musical Spaces
Estonian by Recreation: Forging Ethnic Imagination through Communal Experience in Urban, Rural and Musical Spaces
Author(s): Maarja Merivoo-ParroSubject(s): Music, Rural and urban sociology, Migration Studies, Asylum, Refugees, Migration as Policy-fields
Published by: Verlag Herder-Institut
Keywords: exile; diasporas; recreation; music; Estonia; America;
Summary/Abstract: Der Artikel befasst sich mit den gemeinschaftlichen Freizeitaktivitäten von Angehörigen des estnischen Exils im Amerika des Kalten Krieges und beruht auf dem Gedanken, dass diese Gemeinschaften bei dem Bemühen darum, dass ihnen die jungen Leute Zeit und Aufmerksamkeit widmen, nach Bereichen und Orten suchten, um gemeinsam ihr EstnischSein auszuleben. Städtische Orte waren zum einen ständige Einrichtungen wie Estnische Häuser, zum anderen große Kulturveranstaltungen an wechselnden Orten wie z. B. die Estnischen Westküsten-Tage (West Coast Estonian Days) oder das Festival ESTO mit Teilnehmern aus aller Welt. Die ländlichen Gegenden blieben Pfadfindern und Pfadfinderinnen vorbehalten. Obgleich sie auch größeren Zusammenschlüssen angehörten, war bei der Tätigkeit der amerikanisch-estnischen Pfadfinder eine spezielle estnische Ausrichtung spürbar. Da außerdem die Esten in den USA nicht in Enklaven, sondern über das Land verstreut lebten, führten sie eine neuartige Form des Pfadfindertums ein, bei dem sich die gemeinschaftliche Praxis zu einer individuellen veränderte. Während die wichtige Rolle der Chormusik im exil-estnischen Leben sowohl in kultureller als auch in politischer Hinsicht bereits nachgewiesen wurde, kann die bislang deutlich weniger erforschte Populärmusik in ähnlicher Weise dazu beitragen, die Freizeitgestaltung auf einer stärker persönlichen Ebene nachzuvollziehen. Da die Esten in den USA geistigen und praktischen Zugriff auf die globale Popmusikszene hatten, liegt die Vermutung nahe, dass sie in mancherlei Hinsicht in der estnischen Musikgeschichte eine Vorreiterrolle eingenommen haben. Wenn man aber die Musik aus der Diaspora mit der Musik im sowjetisch besetzten Estland vergleicht, gelangt man zu der überraschenden Erkenntnis, dass die Exilmusik teilweise auch als rückständig empfunden wurde. Der Aufsatz folgt verschiedenen Spuren, um Ursache und Wirkung dieses Phänomens festzustellen, und als Vergleichsbeispiel werden die Exil-Letten herangezogen. Anhand der gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung einer ethnischen Gruppe unter den Bedingungen der Diaspora wird erforscht, welche Gedankengänge den dabei umgesetzten Neuerungen und den in diesem Zusammenhang ausgetragenen Konflikten zu Grunde lagen.
Journal: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung
- Issue Year: 67/2018
- Issue No: 3
- Page Range: 375-396
- Page Count: 22
- Language: English