Die Aufarbeitung des kommunistischen Erbes in Polen - Die Reaktionen ausgesuchter polnischer Medien auf die Veröffentlichung der Wildstein-Liste
The work-up of the communist heritage in Poland - The Polish reactions of selected media on the release of the Wildenstein list
Author(s): Wojciech WilczekSubject(s): Politics / Political Sciences
Published by: Gesamteuropäisches Studienwerk e.V.
Summary/Abstract: Zwanzig Jahre nach dem Ende des kommunistischen Regimes in Polen stellt das Lustrationsverfahren (d.h. die Überprüfung aller hohen staatlichen Amtsträger im Hinblick auf ihre Verbindungen zum damaligen Staatssicherdienst) ein schwieriges innenpolitisches Problem dar. Die langwierige Auseinandersetzung der demokratisch gewählten Institutionen mit dem belastenden Erbe des ancien regime mag nach dem weitgehend friedlichen Umbruch in Mittel- und Osteuropa überraschen. Die Herausbildung einer Demokratie sowie die rasante Entwicklung der marktwirtschaftlichen Ordnung sind unübersehbar. Es gibt freie Wahlen, Presse- und Meinungsfreiheit. Woher kommen also die kritischen Stimmen, die Polen als eine „Para-Demokratie'', als eine „periphere Demokratie“ oder als ein „demokratieähnliches Erzeugnis“ (Wyrób demokracjopodobny) bezeichnen? Der Historiker Wojciech Roszkowski ging sogar noch einen Schritt weiter, als er sich in einer Diskussion 2003 wie folgt äußerte: „Wir verfügen immer noch weder über einen Rechtsstaat, noch über eine stabile Marktwirtschaft, noch über ein gefestigtes Parteiensystem“. Sind es Stimmen der sogenannten „oszołomy“ („der Duseligen“), wie häufig diejenigen bezeichnet werden, die eine Lustration und eine Abrechnung mit dem Kommunismus fordern, oder Stimmen, die einer tieferen Reflexion bedürfen?
Journal: Aktuelle Ostinformationen
- Issue Year: 2009
- Issue No: 01-02
- Page Range: 20-36
- Page Count: 17
- Language: German