Voices from Riga: Ethnic perspectives on a wartime city, 1914-1919
Voices from Riga: Ethnic perspectives on a wartime city, 1914-1919

Summary/Abstract: Der Beitrag zeigt anhand einiger Beispiele aus drei verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Stadt Riga, wie unterschiedlich die Wahrnehmung und die Deutung der Stadt in den Kriegsjahren waren. Riga war Grenzstadt zwischen zwei konkurrierenden Imperien und die Heimat von Ethnien mit konkurrierenden politischen und historischen Vorstellungen. Die Stadt war auch Schauplatz dramatischer politischer und militärischer Entwicklungen: Riga erlebte in den Jahren des Welt- und Befreiungskrieges (1914-1919) mehrere Regimewechsel, den Verlust der Hälfte der Bevölkerung, einen ökonomischen Niedergang und sogar Kampfhandlungen im Stadtgebiet. Im Tumult der militärischen und politischen Auseinandersetzungen nahm die Stadtbevölkerung diese Entwicklungen und Ereignisse aus völlig verschiedenen Perspektiven wahr, die hier exemplarisch am Beispiel von Russen, Deutschen und Letten dargelegt werden. Der Aufruf eines russischen Priesters, die Stadt vor dem Einmarsch der Deutschen zu verlassen, die Sichtweisen und Kriegserfahrungen deutscher Bürger, rekonstruiert vor allem anhand von Tagebüchern und Memoiren, die Kriegsdeutungen lettischer Schriftsteller und die Erlebnisberichte lettischer Kommunisten werden hier nebeneinander gestellt. Das Resultat ist die Vorstellung Rigas als einer umkämpften Stadt - umkämpft in der Deutung ebenso wie auf dem Schlachtfeld -, wie sie für ein Grenzgebiet oder borderland typisch ist.

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