Das Sakrament der Krankensalbung in der Lehre der Vater der Reformation aus dem 16. Jahrhundert Cover Image

SAKRAMENT NAMASZCZENIA CHORYCH W NAUCZANIU XVI-WIECZNYCH OJCÓW REFORMACJI
Das Sakrament der Krankensalbung in der Lehre der Vater der Reformation aus dem 16. Jahrhundert

Author(s): Jacek Froniewski
Subject(s): Theology and Religion, Systematic Theology
Published by: Papieski Wydział Teologiczny
Keywords: Krankensalbung; M. Luther; Ph. Melanchthon; J. Calvin

Summary/Abstract: De captivitate Babylonica ecclesiae (1520) von M. Luther ist das wich- tigste Werk fiir die Reformationssakramentenlehre. Der Reformator aus Wittenberg erkannte in diesem Buch nicht den Text von dem Jakobusbrief 5,14-16 als die biblische Grundlage der Einsetzung des Sakraments der Krankensalbung an. Nach seiner Meinung, hat kein Apostel die Autoritat, ein Sakrament einzusetzen - das durfte nur Christus selbst tun und aus die- sem Grund ist das fiir Luther der bedeutungsvollste Mangel der Kranken- salbung als ein Sakrament. Die Darstellung im Jakobusbrief 5,14-16 setzte er mit der wundertatigen Fahigkeit der Apostel im Markusevangelium 6,13 gleich. Doch liefs er in seinen spateren Schriften zu, dass die Krankensalbung in der Krankenseelsorge gespendet werden durfte, aber auf keinen Fall als das Sakrament anzuerkennen ist. In den lutherischen Bekenntnisschriften wurde die Krankensalbung ausschlieβlich in der von Melanchthon redigier- ten Apologie der Confessio Augustana (XIII,6) erwahnt, wo sie als die von den Kirchenvatern iibcrnommenc Zeremonie anerkannt wurde, die nicht unerlasslich fór die Erlosung ist. In seinem spateren dogmatischen Trak¬tat Loci praecipui theologici (1559) bezeichnete Melanchthon die damalige katholische Praxis der Letzten Olung als eine aberglaubische Zeremonie. Im Vergleich zu den deutschen Reformatoren ist interessant anzumerken, dass in der schwedischen Reformation das Ritual der Krankensalbung in der liturgischen Agende verblieb, aber trotz alledem als nichtsakramental anzusehen ist. J. Calvin in seiner Institutio christianae religionis (1536) iibte am scharf- sten an der katholischen Praxis der Letzten Olung Kritik. Der Kern seiner Kritik kam aus seiner eigenen Auslegung des Textes Jk 5,14-16, den er selbst rein charismatisch interpretierte. Nach dieser Interpretation konnte die Krankensalbung ein sakramentales Zeichen sein, jedoch nur im Zusammen- hang mit dem Charisma der Heilung. Da es diese Gabe laut Calvin nur in der Zeit der Apostel gab, darf man nachfolgend die Krankensalbung nicht als ein Sakrament spenden. Es wurde von ihm auch behauptet, dass die Katholiken bei der Spendung der Letzten Olung die Vorgaben aus dem Jakobusbrief nicht beriicksichtigt werden. Es betraf hauptsachlich die Materie, den Spender und die Wirkung der Krankensalbung. Die katholische Entgegnung auf die Kritik der Reformationstheologen waren die vom Tridentinischen Konzil beschlossenen Artikel und Kanones iiber die Letzte Olung (1551). Aus Sicht der heutigen Theologie und der er- neuerten katholischen Praxis der Krankensalbung nach dem II. Vatikanischen Konzil verloren die Argumente der Reformationstheologen in den meisten Fallen an Bedeutung. In der Gegenwart greifen manche lutherischen und reformierten Kirchen die Krankensalbung wieder auf, aber erkennen sie nach wie vor nicht als Sakrament an.

  • Issue Year: 22/2014
  • Issue No: 1
  • Page Range: 51-66
  • Page Count: 16
  • Language: German