Krležin fin de siècle: Maskerata
Krleža's Fin de Siècle: Maskerata

Summary/Abstract: Die Abhandlung dient dem Versuch, auf dem Wege komparatistischer Fragestellungen einem der frühesten Bühnenwerke des Autors gerecht zu werden, dem bisher offensichtlich unterschätzten »Karnevalsspiel um die Liebe«, wie der Untertitellautet. Der 1914 veröffentlichte Einakter ist im Zusammenhang des symbolistischen Theaters und der europäischen Neuromantik zu sehen. Von den Grundtendenzen hebt er sich allerdings durch eine eigenständige, ironisch ausgerichtete Komplexität ab, die namentlich in der Anwendung zitathafter Rede zum Ausdruck gelangt. Aufmerksamkeit verdient im Hinblick darauf vor allem die dominierende männliche Figur des erotischen »Dreiecks«, Don Quixote, eine eigentümliche Verkörperung intellektueller Existenz. Die gedankliche Ausstattung der Gestalt ist durch die Projektion wesentlicher Ideen und Bildvorstellungen Nietzsches bestimmt. Das Werk ist, so gesehen, zugleich ein Zeugnis der frühen Nietzsche-Rezeption bei Krleža. In der Anlage der Kolombina tritt dagegen nahezu parodistisch die Wirkung eines Kultbuches der Jahrhundertwende zu tage: gemeint ist Weiningers Geschlecht und Charakter. Ein Großteil der Analyse gilt der literarischen Leistung in der Dialogführung. Dabei geht es u. a. um den Nachweis, daß dieses intertextuell und autoreflexiv pointierte Maskenspiel bereits entscheidende Motive und Verfahrensweisen im spateren Schaffen Krležas vorwegnimmt.

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