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RIIMIST
Zum Reim

Author(s): Linnar Priimägi
Subject(s): Poetry
Published by: SA Kultuurileht
Keywords: der Reim; das Epos; Friedrich Robert Faehlmann; Friedrich Reinhold Kreutzwald; Johann Wolfgang von Goethe; Pindar; Sigmund Freud

Summary/Abstract: Es werden zwei verschiedenermaßen erschlossene Reimarten erörtert: der Schattenreim und der Versteckreim. Der Schattenreim ist eine bedeutungstragende versinstrumentalische Konnotation des expliziten Reimes. Als Beispiel dient der deutschsprachige Anfangsvers des estnischen Nationalepos von Friedrich Robert Faehlmann: Leih mir deine Harfe, Wainemoinen! Unser Nationalepos beginnt einmalig in der Weltliteratur wie ein Pfandbrief! Der Clou liegt in der deutschsprachigen Instrumentation dieses Verses: bei der Harfe hat die Leier mitgeklungen und ist in demselben Vers als leihen aufgetauft. Zur Erklärung des Phänomens des Schattenreimes kann die Theorie Sigmund Freuds in „Die Psychopathologie des Alltagslebens” herangezogen werden. Der Versteckreim ist besser bekannt durch Johann Wolfgang von Goethes Strophe aus dem „West-östlichen Divan”: Du beschämst wie Morgenröte / Jener Gipfel ernste Wand, / Und noch einmal fühlet Hatem [statt: Goethe] / Frühlingshauch und Sommerbrand. Der Versteckreim ist international bekannt. Den Schattenreim hat man bisher nicht beachtet.

  • Issue Year: LI/2008
  • Issue No: 04
  • Page Range: 273-286
  • Page Count: 14
  • Language: Estonian
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