Über Politik, Ethik und Recht in der Abtreibungsfrage
Über Politik, Ethik und Recht in der Abtreibungsfrage
Author(s): János KisSubject(s): Ethics / Practical Philosophy, Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Abtreibungsfrage; Abtreibung
Summary/Abstract: Zum politischen Kontext der Abtreibungsproblematik in Ungarn Kein Zweifel: Die gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs wird ein neuer großer Test für die ungarische Demokratie sein. Mit dem 31. Dezember 1992 werden laut einem Spruch des Verfassungsgerichtes alle gültigen Rechtsbestimmungen über die Abtreibung null und nichtig. Damit wird, sollte bis zu diesem Zeitpunkt kein Abtreibungsgesetz verabschiedet sein, jeder Schwangerschaftsabbruch zum Delikt, sogar Abtreibungen zum Schutz des Lebens der Mutter. Die Schaffung eines Abtreibungsgesetzes duldet keinen weiteren Aufschub mehr. Die Frage liegt eigentlich seit den Anfängen ·der ungarischen Wende in der Luft. Bereits im Januar 1990 war es zu einer verfassungsrechtlichen Klage gekommen: Der Embryo sollte vom Verfassungsgericht zu einem menschlichen Subjekt erklärt werden. Das Gericht sollte darauf erkennen, dass dem Embryo dasselbe Recht auf Leben zusteht wie dem bereits geborenen Menschen und dass dieses Recht in gleicher Weise geschützt werden muss. Persönlichkeiten der Kirche, christlich-intellektuelle Gruppen und Abgeordnete der konservativen Regierungsparteien forderten unmittelbar nach den ersten freien Wahlen im Frühjahr 1990 eine gesetzliche Beschränkung des Schwangerschaftsabbruchs. Und im Juli 1991 meldete sich schließlich die Katholische Bischofskonferenz zu Wort und forderte ein Abtreibungsgesetz im gleichen Geist.
Journal: Transit
- Issue Year: 1992
- Issue No: 04
- Page Range: 120-140
- Page Count: 21
- Language: German