Das Dilemma des Pluralismus im zeitgenössischen Islam
Das Dilemma des Pluralismus im zeitgenössischen Islam
Author(s): Fouad ZakariaSubject(s): Islam studies, Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Pluralismus; Zeitgenössischer Islam
Summary/Abstract: Der allgemeine Gebrauch des Wortes »Islam« im Titel dieses Beitrages ist mit Vorsicht zu genießen.1 Als religiöser Glaube läßt der Islam die unterschiedlichsten Auslegungen zu, sogar was einige seiner grundlegenden Lehrsätze betrifft. Zwar ist der Qur'an-Text, der den ersten und absoluten Ursprung aller islamischen Grundsätze darstellt, einzigartig; man könnte sogar sagen, daß der Qur'an, dieser aus einer direkten, unmittelbaren Offenbarung Gottes hervorgegangene Text, die Moslems aufgrund seiner Einmaligkeit und buchstäblichen Bedeutung viel fester an ihr heiliges Buch bindet als die Juden oder Christen an das Alte und Neue Testament. Gleichwohl kommt der religiöse Text, soll er im menschlichen Bewußtsein zur aktiven Kraft werden, nicht ohne menschliche Vermittlung aus: Das Buch will verstanden und ausgelegt sein; man muß auswählen, was wichtig ist und was nicht. Gerade aus diesem Dazwischentreten des Menschen erklärt sich die Vielfalt der Richtungen, die das islamische Denken in Theorie und Praxis zeit seines Bestehens eingeschlagen hat. Das macht es außerordentlich schwierig, wenn nicht gar unmöglich, jenen »harten Kern« herauszufinden, den man als den einen und einzigen Islam bezeichnenkönnte.
Journal: Transit
- Issue Year: 1994
- Issue No: 08
- Page Range: 068-077
- Page Count: 10
- Language: German