Landschaft nach der Schlacht
Landschaft nach der Schlacht
Author(s): Jacques RupnikSubject(s): Post-War period (1950 - 1989), Transformation Period (1990 - 2010)
Published by: Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Keywords: Typologie ; postkommunistischen Übergänge;
Summary/Abstract: Zehn Jahre nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums hat die Beschreibung der daraus hervorgegangenen Staaten als »postkommunistisch« offenkundig jede Aussagekraft verloren. Wie sollte auch der gemeinsame Nenner von Ungarn und Albanien, Tschechien und Weißrussland oder Polen und Kasachstan aussehen? Ihre kommunistische Vergangenheit kann kaum zum Verständnis der grundverschiedenen Wege beitragen, die sie seit 1989 eingeschlagen haben. Gleichwohl zeichnen sich in der Vielfalt der Übergänge und der länderspezifischen Situationen einige allgemeine Muster ab, die die neue politische Geographie der Region strukturieren: Erstens, Mitteleuropa ist zurück; es umfasst die sogenannten Visegrad- Staaten, die baltischen Länder und Slowenien und verkörpert die»Erfolgsstory« der demokratischen Transformation. Zweitens, auf dem Balkan »entgleiste« der Übergang vielfach, weil die Bildung von Nationalstaaten Vorrang erhielt oder weil die Hinterlassenschaft des Kommunismus und wirtschaftliche Rückständigkeit Hindernisse aufwarfen. Drittens, Russland befindet sich auf der Suche nach einer postimperialen Identität; das Land balanciert am Rande einer wirtschaftlichen Katastrophe, hin- und hergerissen zwischen fehlschlagenden Reformen und aussichtslosen Versuchen einer Restauration des Ancien regime.
Journal: Transit
- Issue Year: 1999
- Issue No: 18
- Page Range: 054-066
- Page Count: 13
- Language: German